Online Marketing boomt weiter

Nach den ganzen, meines Erachtens berechtigten Empörungen über Geldverschwendung, hier mal der aktuelle Status, was sich so gerade im Online Marketing tut.

Es boomt.

Gerade unter Kostendruck und mit den seit Jahren steigenden Zugriffszahlen auf Webservices steigt die Bedeutung dieser sehr effizienten Werbeform weiter an. Über viel Konkurrenz kann man sich Gedanken machen, muss man aber nicht. Erstens ist genug für alle da, zweitens disqualifizieren sich die schlechten Unternehmen zunehmend selbst. Und auch die üblichen Trittbrettfahrer, also bestimmte Werbeagenturen und Berater, bekommen es nicht hin.

Einer der Gründe trotzdem, weshalb es Berichte zur Strategie oder etwa den kleinen, erfolgreichen Feinheiten hier nicht gibt.

Zurzeit bin ich so einmal im Monat in Bayern, während ein Shop-Relaunch mit eigenen Produkten gerade unterwegs ist. Das gleiche trifft für einen Neustart eines größeren Portals zu, mit dem wir, also Hamburg und Viersen, eine Branche ein klein wenig umkrempeln werden. Da kommt aber noch mehr.

Das Problem bei den Portalen sind aber oft die Händler. Die müssen selbst den Umsatz wollen und sich nicht einfach zurücklehnen, bis sie irgendwann eine Entwicklung überrollt. Nachdem man x-mal etwas erklärt hat, vergeht einem die Lust auf langwierige Grundsatzdiskussionen zu bereits abgeschlossenen Themen. Auch ist eine Einstellung zur Kundenorientierung nötig, mit der man den Kunden im Web schnell und zuverlässig beliefert. Klappt das, sind alle höchst zufriedenund jeder macht sehr guten Umsatz. Wackelkandidaten hingegen passen nicht in unser Konzept, da sie die Arbeit aufhalten und Kunden vergrätzen. Klingt jetzt böse, aber warum soll man sich lange mit Firmen aufhalten, die es wahrscheinlich eh nicht in der erforderlichen Zeit umsetzen können und im praktischen Betrieb Probleme verursachen?

So harsch es klingt, es gibt aber auch das genaue Gegenteil. Diese Firmen liefern eigene Anregungen und sind mit Feuer und Flamme dabei. Das ist zwar auch Arbeit – logisch – aber bei denen sieht man Erfolge und zufriedene Geschäftsführer, während sich die Mitarbeiter über sichere Arbeitsplätze im Wachstumsmarkt Internet freuen. Da redet man auch gerne mal außerhalb der rein beruflichen Tätigkeit mit meistens sehr interessanten Menschen. Selbstredend ist auch immer Zeit für beispielsweise eine technische Erklärung.

Ansonsten suche ich noch ein nettes Angebot für einen Urlaub. In diesem Jahr war leider nur Zeit für eine Woche, während Wochenenden, die eigentlich zur Erholung dienen sollten, schnell mit Businesstreffen verbunden wurden

Lycos gibt große Teile auf, naja, eigentlich fast alles in Deutschland und Dänemark

Nach langer Agonie kam der Beschluss nicht wirklich überraschend. Lycos wird sich, ein annehmbares Angebot vorausgesetzt, vom kompletten Portal in Dänemark sowie den Shops, dem Hosting- und Domaingeschäft in Deutschland trennen. Damit wird ein Schlusstrich unter eine lange Leidensgeschichte gezogen, in der Lycos meiner Meinung zwischen der Marktmacht von beispielsweise Google, den freien Portalen der Telekommunikationsanbieter sowie den spezialisierten Hostern zerrieben wurde. Klar war auch, dass beispielsweise der Shop nicht an die Reichweiten von Froogle, Amazon, ebay oder dem Netzwerk von Pangora herankommt.

Wenn man die entsprechenden Infos böse interpretieren möchte, könnte man meinen, dass der gestückelte Verkauf der letzte Akt der Verzweiflung ist. Am Stück ist Lycos in der derzeitigen Kapitalmarktsituation kaum sinnvoll loszuschlagen.

Ende Dezember soll die Abwicklung kommen, bei der an die Auktionäre ca. 50 Millionen ausgeschüttet werden sollen. Just for Info: Der aktuelle Kurs der Aktie dümpelt gerade so um 0,25 – 0,26 EUR herum. Das war auch mal ganz anders. So richtig hat Lycos nie Gewinne gemacht, was die Aktionäre rund um Telefonica nicht begeisterte.

In Gütersloh stehen einige Hundert Arbeitsplätze zur Disposition, wie es so unschön heißt.

Bilanzregel (zur Erinnerung für Bankvorstände und Politiker)

Die haben es immer noch nicht kapiert, was man denen in diversen Jahren der Schule sowie im Studium beigebracht hat. Es gibt eine eiserne Regel, die so einfach ist, dass selbst hochbezahlte Manager sowie Politiker eigentlich das Prinzip verstehen sollten. Das Ganze nennt sich goldene Bilanzregel.

Langfristige Kredite nimmt man nur für das Anlagevermögen auf, kurzfristige Kredite sind für das Umlaufvermögen. Der Sinn dahinter ist so einfach wie plausibel. Wer in bsp. Maschinen oder Grundstücke mit einer langen Nutzungszeit investiert, macht so etwas mit langfristigen, überschaubaren Krediten. Die Vorfinanzierung von Projekten beispielsweise kann dann über einen kurzfristigen Kredit erfolgen. Nur so behält man den Überblick und wird nicht durch plötzlich auftauchende Löcher in der Finanzierung böse überrascht.

Das lässt den Schluss zu, einige Vertreter der Banken wären nie auf eine kaufmännische Schule gegangen oder hätten kein Studium in einer wirtschaftswissenschaftlichen Disziplin bestritten. Man fragt sich, ob die nicht ihre schönen Titel bis hin zum Doktor der BWL zurückgeben müssten ;-).

Gerade macht die Politik in einigen Bereichen den gleichen Unsinn, der erwiesen schon bei den Banken nicht funktioniert hat. Kurzfristiges Löcherstopfen ist angesagt. Teilweise ist schon von Schecks die Rede, welche an die Mitglieder im Verein namens Bundesrepublik Deutschland ausgegeben werden sollen, damit die Binnenkonjunktur langfristig anspringt.

Zur Erinnerung: Jeden von uns hat die IKB-Bank ca. einen Hunderter gekostet, den unsere Volks(ver)treter in unserem Namen ausgegeben haben. Jetzt gibts das gleiche Spielchen mit Bürgschaften. Das Konjunkturprogramm, so diffus es sich bislang abzeichnet, riecht nach kurzfristigen Effekten für langfristige Verschuldung. Wer einem Volk langfristig Miese aufbürdet, muss nach gesundem Menschenverstand auch dafür sorgen, dass eben dieses Volk langfristig davon etwas hat. Alles andere wäre Augenwischerei.

Daher nochmals der Vorschlag, anstelle jetzt lustige Schecks für Bürger oder Bürgschaften an Versager von Banken zu verteilen, könnte man doch einfach in erneuerbare Energien, Energiesparmaßnahmen und High-Tech investieren. Das wiederum bringt langfristig etwas. Emanzipation von politisch wackeligen Ländern und deren Rohstoffen ist nur ein Aspekt. Es kann langfristig und damit nachhaltig nur billigere Energie und Arbeitsplätze in Wachstumsbranchen angestrebt sein. Alles andere wäre eine kurzfristige Umverteilung von Miesen ohne Sinn. Ach, umweltfreundlich wäre es obendrein.

Offiziell: ebay Chef Groß-Selbeck geht zu Xing

ebay Chef Groß-Selbeck wechselt zu Xing

Seit dem 20.11. kochten die Gerüchte. Der Chef von ebay Deutschland, Stefan Groß-Selbeck, verlässt ebay und wird ab 15.01.2009 neuer CEO von Xing. Damit ist eine Ära bei ebay Deutschland zu Ende. Groß-Selbeck leitete ebay auf Erfolgskurs und erreichte sehr gutes Wachstum. Man hörte jedoch von zunehmenden Diskrepanzen zwischen Amerika und Deutschland über die Ausrichtung des Geschäfts. Was derweil beim Umsatz von ebay passierte, wissen Sie selbt. Der Gründer und bisherige Chef von Xing, Lars Hinrichs, wechselt in den Aufsichtsrat.

P.S. Groß-Selbeck ist schnell. Als ich Powerseller Gold erreicht hatte, wurde ich 2005 nach Berlin zum IFA-Event von ebay eingeladen. Im Hangar des Flughafen Tempelhof hatten die eine komplette Kartbahn aufgebaut. Trotz leckerer Drinks wurden sehr schnelle Rundenzeiten gefahren, u.a. vom ebay-Chef ;-).

Mir ist fast die Hutschnur geplatzt, es wird immer toller mit Beratern

Was Berater so an Referenzen angeben – und was dahinter steckt

Vor langer, langer Zeit, man schrieb das Jahr 2001, hatte ich die Projektleitung bei einem Relaunch eines Internetshops für 2002. Zwei Berater tauchten auf, denen meines Erachtens sowohl Hands-On Wissen, als auch strategische Konzeption von E-Commerce völlig fremd waren. Was sie jedoch nicht davon abhielt, eine Präsentation beim Chef der Firmengruppe zu veranlassen, in der ein Shopanbieter eine meiner Meinung nach äußerst optimistische Lösung vorstellte, während drei gute Kandidaten von mir in einer umfangreichen Ausschreibung ausgewählt worden waren. Muss man erst mal ungläubig staunen und setzen.

Ok, der Firmenchef ist für mich eher ein Marketingmann und konnte damals noch nicht mal Emails lesen. Jedoch klebte er an den Lippen der mit reichhaltiger Erfahrung aus einem großen Versandhaus gesegneten Berater. Die haben dann nach meinem Geschmack eine perfekte Show abgezogen, guter Cop, böser Cop, wo Chefe der Schuh drückte mitleidig genickt und ihre kollektive Empörung über die Probleme des Chefs kundgetan. Währenddessen waren sich Dienstleister und viele Mitarbeiter einig, dass die Berater nichts konnten. Toll. Ruhig bleiben, hin setzen.

Nun stolpere ich über genau diese Firma im Internet. Und dort wird, schwammig formuliert, eine Referenz genannt. Ahaaaa, war aber meine Arbeit. Und mit diesen Beratern hatte ich nun wirklich nichts freiwillig zu tun. Wird ja immer toller, da setzer sich erst mal einer auf den Hosenboden, bevor einem der Kragen platzt.

Gut, später gingen die Berater zur direkten Konkurrenz. Ob sie dort das frisch erworbene (Halb?)Wissen anbrachten, vermag ich nicht zu sagen. Ich finde es aber dreist, mit welcher Lorbeer sich die Berater präsentieren, die jetzt auf ihrer Homepage jahrelange Erfahrung anderer angeben. Noch toller. Naja, da mache ich mal wieder den Hinsetzer.

Aber gute Frisuren und eine ausgefeilte Diktion hatten sie.

P.S. Einer der Gründe, weshalb keine knackigen, aktuellen Informationen zum Online Marketing mehr hier veröffentlicht werden, sind genau diese Berater. Bin mal gespannt, was die ohne Hilfe und Quellen anderer machen………..