Loriot ist tot

Einer der ganz großen Humoristen in Deutschland ist gestern verstorben. Loriot war für mich einer der besten Cartoonisten und Komiker überhaupt. Er hat die Peinlichkeit von Situationen oder den schlichten Wahnsinn des Alltags auf eine sowohl lustige, wie auch charmante Art auf die Schippe genommen. Viele der überspitzt dargestellten Personentypen konnte man im Alltag oder auch im Fernsehen wiedererkennen. Natürlich auch in der Politik.

Bei seinem Humor war Loriot nie verletzend und dennoch lustig. Im Gegensatz zu oft platten Banalitäten oder dem typischen Schenkelklopfer-Schützenzelt-Niveau erlaubten ihm sein brillantes Timing in Sketchen und die Detailliebe zu Charakteren eine Parodie ohne Plattitüde. Die Begeisterung für Loriot reichte über Generationen und selbst die Deutsche Post druckte Sondermarken mit unvergessenen Bildern aus seinen Cartoons.

Oha, Quelle ist wieder da

Nachdem Otto die traurigen Trümmer von Quelle aufgekauft hatte, ist jetzt ein neuer Shop online gegangen unter quelle.de. Hab gleich mal nachgesehen, ob sich da preislich was lohnt. Und habe gleich nach etwas Herumsurfen wieder weggeklickt. Bspw. eine Canon Eos 600D gibts dort nur als Gehäuse (Body, ohne Objektiv) für 853,38 EUR. Die Canon 550D kostet ohne Objektiv 743,99 EUR. Da ich letztens mal nach genau diesen Modellen etwas rumgesucht habe, hier die Vergleichsangebote: EOS 600D mit Standardzoom bei Foto Koch 679 EUR, dito beim hiesigen MediaMarkt. Bei Foto Koch gibts die 550D mit Objektiv für 631,99 EUR. Foto Koch ist ein etablierter Fachhändler hier um die Ecke bei mir in Düsseldorf, nur zur Erklärung. In Sachen Preisgestaltung der neuen Quelle: Autsch.

Ich gucks mir bei Gelegenheit noch mal an, vielleicht müssen die ja erst ihr Preisniveau einpegeln.

Spiele boomen

Die Gamescom in Köln ist mit einem Besucherrekord von 275.000 Teilnehmern zu Ende gegangen. Was dort präsentiert wurde, reichte von Strategiespielen und Wirtschaftssimulationen bis hin zu Action-Spielen und jeder Menge Onlineunterhaltung. Die Spielebranche in Deutschland ist sehr gut aufgestellt und auch einige Produzenten programmieren hier internationale Spitzenleistungen. Ein dickes Kompliment für die hervorragende Arbeit.

Seit längerer Zeit gibt es einen starken Trend zu Onlinespielen und Browsergames, die sich schnell mal in der Arbeitspause oder am Abend durchspielen lassen. Wer bislang nur vergleichsweise einfache Systeme, etwa Kartenspiele, kennt, wird sich über die Leistungsfähigkeit der neueren Browserspiele wundern. Das reicht schon an Action- oder Wirtschaftsspiele heran, die vor kurzer Zeit noch eine vollständige Installation auf dem Rechner erforderten. Auch bei Handyspielen ist die Zeit einfacher Klötzchengrafik längst vorbei. Kein Wunder, denn beispielsweise mit einem Samsung Galaxy S oder Galaxy S 2 oder auch den HTC Sensation und Desire HD hat man so viel Rechenpower, wie vor gar nicht so langer Zeit noch mit einem kompletten PC. Die Bildschirme sind außerdem groß genug und scharf, dass sich manches Spiel bestens und flüssig bedienen lässt.

Mit dem weiteren Vordringen der Smartphones fällt außerdem eine weitere Grenze. Man kann webbasiert auch in Spiele eingreifen, die man zu Hause vom heimischen PC aus gestartet hat. Spannende Entwicklungen sind unterwegs, die bedeutend mehr Spaß bei mobiler Nutzung mit sich bringen.

Google kauft die Handy-Sparte von Motorola

Das ist ein Hammer. Google wird auch zum Hardware-Produzenten. Google hat sich für 12,5 Milliarden Dollar die Handy-Sparte von Motorola gekauft. Das dürfte einen erheblichen Boost bei Handys mit dem Betriebssystem Android geben, obwohl von den Neuzulassungen her Android bei hochwertigen Smartphones sowieso schon weit in Führung liegt. Neben den Geräten von Samsung, HTC oder Nokia wird es also auch Geräte aus dem eigenen Haus geben, die in den Markt drängen.

Apple bekommt massiven Gegenwind – auch von einer ganz anderen Seite. Zurzeit sind Verfahren anhängig, in denen Apple seine Patente verletzt sieht. Umgekehrt sehen einige Firmen auch Apple als Patentrechtsverletzer. Das hatte schon einmal einen Warnschuss von Samsung bedeutet, die sich bei Hardwarelieferungen auf stur stellten und obendrein ihrerseits die Patente prüfen lassen wollten. Mit Motorolas Handysparte hat Google nun sozusagen ein ganz schweres Geschütz in der Tasche, dass man bei Bedarf gegen Apple-Hardware in Stellung bringen kann. Immerhin hat Motorola zwar kaum noch Marktanteile, jedoch einen irren Haufen an Patenten seit der Entstehung des Handy. Fast könnte man sagen: der Wind, den Apple gesäht hat, weitet sich zum Sturm aus. Man darf  gespannt sein, wie es weiter geht.

Social Media ist kein globaler Umsatzbringer

Zurzeit sind wieder einmal diverse Diskussionen vor allem um Facebook im Gange. Fast jeder Befürworter verweist darauf, dass es dort 800 Millionen möglicher Kunden gibt. Auch sind Töne zu hören, die Social Media als wichtiger einstufen als bspw. Google. Da habe ich ernste Zweifel. Google ist weltweit tätig. Ok, geht man davon aus, dass die Mehrzahl der Facebook-Befürworter eben kein Google Adwords oder SEO kann, bleibt ihnen kaum etwas anderes übrig, als den Erfolg von Social Media zu propagieren. Hier die Liste der Schwierigkeiten, 800 Millionen mögliche Kunden anzusprechen und in brauchbare Umsätze zu verwandeln:

1) Sprache. Bspw. Facebook ist aufgeteilt in verschiedenste Sprachen. Ohne einen Benutzer in seiner Muttersprache anzusprechen, ist die Erreichbarkeit schlecht. Von den 800 Mio Nutzern sprechen die wenigsten Deutsch und selbst Englisch ist nicht flächendeckend vertreten. Es bleiben deutlich weniger als 800 Mio übrig.

2) Distanzen. Selbst, wenn man global alle Benutzer ansprechen könnte, gibt es hohe Kosten für den Transport physischer Güter und lange Lieferzeiten. Das ist im Vergleich zu vielen Käufen vor Ort nicht wirtschaftlich. Die Benutzer möchten außerdem schnell ihre Ware haben und „schnell“ kostet im internationalen Transport nochmals zusätzlich. Dienstleistungsanbieter sind oft gar nicht in der Lage, global zu agieren.

3) Zeit und Besucher. Sowohl Zeitzonen, wie auch das Besucherverhalten erschweren eine wirksame Werbeschaltung. Es gibt viele Karteileichen und man liegt recht oft einfach „neben“ den Besucherströmen.

4) Meinungsbildung zum Kauf. Besucher sozialer Netze sind primär für die Unterhaltung unterwegs. Ein aufgepropftes Marketing stößt viele ab. Zudem sind erwiesenermaßen Klickraten für Werbung sowie Conversions in sozialen Netzen eher schlecht.

5) Wirtschaftlichkeit. Eine Kampagne in sozialen Netzen ist arbeits- und zeitintensiv, somit teuer.

6) Technik. Bei weitem nicht alle Güter sind überall auf der Welt einsetzbar. Als kleine Beispiele seien die unterschiedlichen Netzspannungen, Fernsehnormen oder schon die Unterschiede zwischen metrischem System und Zoll bei Schrauben erwähnt.

7) Juristerei. Es gibt vollkommen unterschiedliche Vorschriften und Zulassungsverfahren. Alleine EU-Normen, amerikanische Normen oder japanische Normen sind oft extrem unterschiedlich, ebenso die Gesetzgebung, Markenschutz, Haftung oder Garantie. Eine Einzelzulassung oder ein Einzelversand ist oft nicht wirtschaftlich. Für Dienstleistungen sind ebenso unterschiedliche Normen gegeben.

8) Steuern. Wer einmal in der Buchhaltung den Versand in die Schweiz oder nach Übersee abgebildet hat, kennt die Probleme und den Aufwand. Zudem müsste man für jedes Exportland außerhalb der EU Fallunterscheidungen treffen. Obendrein kennen die möglichen Kunden oft die Endpreise nicht: Privatmann, Firma, Einfuhrumsatzsteuer oder Zoll seien genannt.

9) Kommunikationssteuerung. In sozialen Netzen gibt es Feedback nicht nur von zufriedenen Käufern. Auch unzufriedene Kunden oder ausgemachte Störenfriede verschlechtern die Motivation zur Kaufentscheidung. Dies einigermaßen im Griff zu haben, erfordert zusätzlich massive Arbeit.

10) Targeting. Nur vollständig ausgefüllte Nutzerprofile mit echten Benutzern sind einigermaßen effizient ansprechbar. Fakes oder unausgefüllte Profile erschweren die Kundenansprache erheblich. Zudem sind viele wichtige Entscheidungsträger überhaupt nicht in sozialen Netzen erreichbar, da sie ihre Privatsphäre wahren oder nicht durch jeden erreichbar sein wollen.

11) Märkte. Ohne Kenntnis der Märkte vor Ort gibt es keine vernünftige Preisbildung. Hat man zusätzlich viele Preise für ein Produkt nach Ländern unterschiedlich gestaltet, werden sich Nachfragen von Käufern häufen.

12) Kommunikationsaufwand. Ein Verkauf „auf Augenhöhe“ in einem netten Plausch ist zeitintensiv und teuer. Zusätzlich zur Produktbeschreibung wird es alle möglichen Fragen geben.

Die einzelnen Problempunkte ergänzen sich dabei teilweise und machen die Werbewirksamkeit noch diffuser und ineffizienter. So kann man nicht alleine sprachlich „daneben“ liegen. Auch das Preisgefüge in den verschiedensten Ländern will berücksichtigt sein. Verschiedene Exporte machen überhaupt keinen Sinn, da die Waren billiger verfügbar sind, als hier. Dazu kommt ein immenser Aufwand, technische oder wirtschaftliche Fragen in verschiedensten Sprachen zeitnah zu bearbeiten. Und selbst dann kann man bei Bildungs- oder Sozialisierungslevel sowie der Einkommenstruktur falsch liegen. Nicht zuletzt erreicht man eine Vielzahl potentieller Kunden überhaupt nicht. Und dann fängt das Spiel erst richtig an. Garantieabwicklung nach europäischem Recht in Staaten außerhalb der EU? Ein Schreckensszenario, das auch mögliche Käufer abstößt.

Ich sehe nach wie vor die absoluten Umsatzbringer in Google, Bing und Yahoo sowie Verkaufsplattformen (Amazon, Ebay……..) oder Preisvergleichen. Kunden suchen aktiv nach einer Lösung, Dienstleistung oder geben einen Kaufwunsch vor. Und genau das finden sie auch. Die Hürden bis zum tatsächlichen Verkauf oder Kontakt sind um viele Größenordnungen sowie unzählige Klicks niedriger. Zudem ist eine absolut gezielte Kundenansprache möglich, während das Engagement in vielen sozialen Netzen eher einem Streuschuss gleicht. Auch sind Marketingmaßnahmen in ihren Erfolgen direkt messbar, während in sozialen Netzen eher das Engagement selbst gemessen wird. Engagement heißt dabei nicht Umsatz, Kundenwahrnehmung oder Markenbildung.

Das kann für einige Produkte funktionieren, etwa Trend-Artikel. Dann wiederum muss man im Hinterkopf behalten, was die Bedienung verschiedenster Plattformen für Social Media an Verwaltungsaufwand mit sich bringt. Ein Shop beispielsweise inklusive Artikelpflege und Zahlungsfunktionalität ist oft nur dann sinnvoll abbildbar, wenn man ihn mit gleichem Aufwand wie im normalen Web betreiben kann. Das wiederum bedeutet eine einheitliche Datenpflege sowie eine ebenso einheitliche Zahlungsmöglichkeit und natürlich auch koordinierte Sonderangebote. Und schon ist die nächste Baustelle eröffnet.

Als Unterstützung oder zur Vermarktung eines normalen Internetshops halte ich Social Media für geeignet. Alleine oder schwerpunktmäßg hierauf zu setzen, erscheint mir sehr risikobehaftet. Immerhin macht man sich auch vom Anbieter des Social Media Systems strategisch abhängig (siehe Rückgänge bei Besuchen/Seitenaufrufen von VZ, MySpace, Lokalisten, Wer-kennt-wen, Xing…….), während man den eigenen Webshop immer voll unter Kontrolle hat und selbst bei Problemen des Softwareanbieters schnell in andere Systeme wechseln kann.