Zunächst mal ein Zitat von Matt Cutts (Googles oberster Qualitätswächter): „Google mag Blogs“. Kein Wunder, denn die unzähligen Blogger versorgen das Netz immer wieder mit frischen Inhalten. Es ist dabei absolut erstaunlich, wie viele Hochkaräter bei den Blogs unterwegs sind. Von der Tomatenzucht bis zu erlesenen Programmiertipps ist faktisch jeder Inhalt irgendwo in Blogs zu finden. Das ist eine mächtige Konkurrenz für etablierte Geschäftsmodelle, da Blogger die Inhalte frei zur Verfügung stellen.
Das genaue Gegenteil ist Geschäftsmodell von Apple. Für den iPad gibt es eine große Zahl kostenpflichtiger Abos, welche klassische Zeitungen und Magazine abbilden. Bei jedem Abo verdient Apple munter mit. Entsprechend kann es nicht im Interesse von Apple sein, dass viele Inhalte kostenlos im Web stehen und über Google gesucht werden.
Hier bahnt sich ein Kampf der Systeme, Geschäftsmodelle und Ideologien an. Apple braucht Verkäufe, Google finanziert sich über Werbung. Apple möchte seine Hardware an den Mann bringen und an proprietären Anwendungen verdienen, Google ist die Hardware egal – Hauptsache, die Benutzer gehen überhaupt ins Web.
Steve Jobs wettert entsprechend gegen Blogs und propagiert qualitativ hochwertigere Inhalte.
Stopp! Da stimmt etwas nicht. Blogger erreichen teilweise eine Top-Qualität, welche von vielen Zeitschriften und Magazinen eben nicht erreicht wird. Aufgefallen ist mir dies nicht zuletzt bei Finanznachrichten. Da gibt es einige Blogger, welche genüsslich den Jahresabschluss beispielsweise der HRE auseinandergenommen haben und weit vor den ersten Zerfallsspuren detailliert darlegten, warum es dort krachen würde. Nicht nur hier waren die Blogger um einiges schneller und ließen zudem fundierte Informationen einfließen, welche in der Öffentlichkeit bislang so nicht wahrgenommen wurden.
Dieses Beispiel kann man durchaus auch auf andere Branchen übertragen, weil mittlerweile auch eine Menge Firmenblogs unterwegs sind. Da gibt es dann detaillierte Informationen beispielsweise zu technischen Themen bis hin zu fein ausgearbeiteten Ingenieurinfos.
Ich bin gespannt, wie sich die Märkte weiter entwickeln. Zurzeit tendiere ich zu mehr Meinungsmacht und auch Meinungsfreiheit im offenen Web – Googles Geschäftsmodell. Die Informationshoheit in Hardware (iPad) abzubilden, erscheint mir hingegen zu teuer und für den Massenmarkt nicht sonderlich geeignet.