Nachdem das Web 2.0 in aller Munde war, darf man nun einmal nachfragen, was die typischen Sachen so bringen. Als da wären Communities, Foren, SecondLife und das ganze andere Zeug.
Die kurze Antwort: meist sehr wenig.
Zwar gibt es überall irgendwelche Besucher, aber die Werbeeinnahmen scheinen nich wirklich prickelnd zu sein. Das hat weniger etwas mit der Wirtschaftskrise zu tun, sondern eher mit systembedingten Schwierigkeiten. Wer zuviel Werbung schaltet, verprellt die Benutzer. Wer normal viel Werbung schaltet, braucht schon irre Zugriffszahlen, um an entsprechende Erlöse zu kommen.
Die Wertschöpfungskette ist beim Umweg über Communities für meinen Geschmack ganz schön heftig gestreckt. Auf einem normalen Shop heißt es: Auswählen, Warenkorb, Bezahlen, fertig. Das bringt Umsatz für ein Unternehmen. Will dieses Unternehmen auf Communities Werbung machen, kommen vor dem Bestell-und Bezahlvorgang noch eine Menge anderer Einflüsse hinzu. Erst einmal müssen überhaupt die passenden Benutzer unterwegs sein. Zahlungskräftige und potentiell kaufwillige Benutzer. Die müssen dann noch die Werbung als angenehm oder interessant empfinden, wenn sie diese überhaupt wahrnehmen. Erst dann erfolgt eine Überleitung in das Angebot des Werbetreibenden.
Da offensichtlich immer mehr Werbetreibende den Umgang mit Excel oder Calc lernen, können sie die summierten Wahrscheinlichkeiten für einen Verkauf immer besser einschätzen. Ergo zahlen sie nur so viel für die Werbung, dass sich bei den doch erheblichen Streuverlusten in Communities und Foren irgendwo noch der Einsatz lohnt. Obendrein kostet die Verwaltung der verschiedensten Werbemittel in den verschiedensten Communties auch noch reichlich Arbeitszeit oder erfordert einen brauchbaren und damit nicht sehr billigen Dienstleister.
Im Zuge des Hype um Web 2.0 entstanden jede Menge Communties mit immer weiter reichenden Spezialisierungen, welche den Markt zusätzlich belasten – die Besucherströme teilen sich auf. Dazu kommen weitere Faktoren, welche in den Bereich Sozialdynamik fallen – von lästigen Trollen bis hin zu demografischen Änderungen.
Persönliche Meinung: das VZ-Netzwerk war viel zu teuer eingekauft, Xing hat seinen Höhepunkt erreicht, SecondLife ist ein Werbedesaster hoch drei. Richtig profitiert haben meiner Meinung nur die kleinen, feinen Communties, die mit wenig Tamtam, niedriger Kostenquote und interessanten Benutzergruppen aufwarten können. Xing mag noch einigermaßen eine Ausnahme sein, da auch Mitgliedsbeiträge erhoben werden sowie über Partner Angebote provisioniert sind und so ein Deckungsbeitrag entsteht.
Damit lehne ich mich (wieder mal) aus dem Fenster: Die erfolgreiche Monetarisierung des Begriffes Web 2.0 ist in vielen Punkten und einer hohen Anzahl an Projekten gescheitert.