Neue Namen braucht das Land – Konzepte und Trends

Alter Wein in neuen Schläuchen – lässt sich besser verkaufen. Was ist beispielsweise das öminöse Web 2.0, welches immer noch als total neu und revolutionär angepriesen wird? Nichts neues, denn die gesammelten Techniken gibt es bereits – und das teilweise seit mehr als 15 Jahren. Aber zu diesem Zeitpunkt haben sich die Propheten des Web 2.0 noch gar nicht mit EDV und Netzen beschäftigt. Man kann den Eindruck gewinnen, dass sie 1992 entweder noch per Bleistift Werbezeichnungen (Agenturen) malten oder gerade Investoren beim Aufbau Ost (Beraterbranche) abzockten.

Zwischendurch ist viel passiert, unter anderem auch die Pleite des neuen Marktes. So manche Träume platzten, weil keiner eine wirkliche Ahnung hatte, viele Geld witterten und sich die ganze Sache dann irgendwann verselbständigte. Bis zum großen Knall.

Zuerst wurde das Internet unterschätzt, dann überschätzt, dann verdammt und jetzt ist es total hip. Weil auch die letzten Skeptiker merken, dass es ohne Internet nicht geht. Jedenfalls nicht, wenn eine Firma Geschäftsfelder mit Wachstum adressieren möchte. Das riecht nach Investitionen. Laut Scott Adams, dem Autor der Dilbert-Comics (lesenswert!), liegt die kritische Größe für das Erscheinen von Wieseln=geldgierigen Profiteuren bei 10 Dollar. Kein Wunder, dass sich jetzt im Markt jede Menge Wiesel tummeln.

Und da ein großer Teil schnell einen Euro machen möchte, hagelt es neue Begriffe und Konzeptnamen. Ein Kunde könnte ja drauf reinfallen, wenn etwas gut und logisch klingt. Natürlich wird das rhetorisch einwandfrei mit dem typischen Dauergrinsen und Sonnenbankbräune präsentiert. Glauben Sie mir, Sie können einem jungdynamischen Dauergrinser aus Marketing oder Beratung einen China-Kracher im A**** zünden, das Grinsen bleibt eingeschaltet.

Währenddessen kommen die neuen Trends von allen Seiten. Web 2.0, Xy-Hastenichtgesehen (neues Verkaufskonzept, habe keine Ahnung, was das sein soll, die Erfinder lassen sich die entsprechenden Trainings aber gut bezahlen), Communities in unterschiedlichen und natürlich völlig neuen Spielarten mit gaaaaaanz anderen Namen, etc., etc.. Das meiste sind einfach nur Standardtechniken. Mit neuem Namen nur deutlich teurer.

Web 3.0 hat einen anderen Weg genommen. Wir sind als Nachrichtenformat unterwegs, dass Informationen liefert und liebend gerne lästert. Aufbauend auf Standardtechniken, haben wir uns Web 3.0 als Namen genommen, um den Web 2.0 Hype etwas zu verulken. Und ab und zu technische Möglichkeiten vorzustellen, die man bei der Weiterentwicklung des Web gerne hätte. In so fern sind wir neu und das Kind bekam einen neuen Namen. Bin mal gespannt, ob die Web Zwo-Zero Fraktion auch einmal wirklich neu ist.

Autor: Georg Grohs Online Marketing

Online Marketing, Erfahrung seit 1998, einige einzigartige Erfolge. Aber immer mit einem Lächeln. georg-grohs.de