Kaum hat auch der Letzte begriffen, dass Online Marketing preiswert (entsprechendes Können vorausgesetzt) sehr viel Umsatz generieren kann, schon geht es los mit dem Knatsch.
Der Bundesverband digitaler Wirtschaft BVDW hat angekündigt, ab 2009 eine eigene Messe aufzuziehen. Es geht den Rhein herauf nach Köln, also immer noch nah dran am wirtschaftlichen Schwerpunkt NRW. Naja, wenigstens war der BVDW nicht so dumm, eine Messe in der Pampa aufziehen zu wollen ;-).
Die Igedo, also Düsseldorf, sieht die Sache zumindest in der Außenkommunikation noch gelassen. Natürlich dürfte man dort wenig begeistert sein, dass wieder einmal Köln dazwischenfunkt und gleichzeitig ein über lange Zeit geschätzter Partner abspringt.
Allerdings darf man sich wohl die Frage nach dem Sinn einer Konkurrenzveranstaltung stellen. Der BVDW gibt bei weitem nicht die Richtung im Online Marketing an. Das ist eher der Markt selbst, welcher aus einer großen Anzahl Mitspieler besteht, die eben nicht im BVDW vetreten sind, sondern brav über die Republik verteilt ihr eigenes Süppchen kochen.
Nach meinem Eindruck sind im Verband dann eher auch die großen Agenturen zu finden, welche ein nicht unerhebliches Interesse haben, den Markt unter sich aufzuteilen. Ist wohl typisch deutsch, dass man für alles und jedes einen Verein oder Verband gründet und dann von Lobbyarbeit bis Party drauflosarbeiten.
Um ehrlich zu sein, mich kümmert sowas nicht die Bohne. Auch strebe ich keine Zertifizierung für irgendetwas an, die gerne angeboten wird. Den Sinn eines Scheines an der Wand und eines entsprechenden Logos auf der Webseite sehe ich persönlich nicht, zumal mir in einigen Punkten nicht schmeckt, welche Firmen mit welchen Geschäftspraktiken die Richtlinien vorgeben.
Naja, die OMD hat schon historisch eine sehr große Bedeutung, die nicht so einfach wegzuwischen sein wird, wenn man in Konkurrenz dazu tritt. Klar, der BVDW wird einige Schlüsselspieler mitnehmen, die großen Aussteller müssen beide Messen aufwändig bestreiten.
Ob man künstlich den Markt aufsplitten muss, erscheint mit fraglich, zumal die wirklichen Deals nicht auf der Messe selbst, teilweise nicht einmal auf der zuletzt immer wieder in die Kritik geratenen offiziellen Party gemacht werden. Rund um die OMD gibt es genügend andere Gelegenheiten für Treffen, Plausch und Abschlüsse. Und da wird dann auch allgemein eher ein Vertrag angebahnt oder abgeschlossen.
Man darf gespannt sein, ob und wie es weiter geht. Nicht unbedingt als Schicksalsfrage der OMD, eher als Marktbeobachtung, welche Spieler auf welches Pferd setzen und wie sie sich dann positionieren.