Uuuups, die Töne zwischen Yahoo und Microsoft bekommen eine gewisse Schärfe. Steve Ballmer, ehemals Bill Gates` Mann fürs Grobe bis sehr Grobe, meldet sich zu Wort. Sinngemäß wäre ein Kauf von Yahoo das Beste (für Microsoft ;-)).
Dazu spielt Google mit dem Gedanken, Yahoo unter die Arme zu greifen. Man erinnere sich, dass Yahoo bedeutsame Marktanteile außerhalb Deutschlands hat und zudem sehr, sehr viele registrierte Nutzer.
Die Verschärfung seitens Microsoft ist meines Erachtens problematisch. Wo ein Quasi-Monopolist mit aggressivem Marketing und jetzt auch noch aggressiver Kommunikation auftritt, ist die eher techniklastige und lockere Mannschaft von Yahoo mit Sicherheit alles andere als begeistert. Herumgepoltere und das Wedeln mit der dicken Brieftasche kommt da nicht gut an.
Google seinerseits könnte sich entspannt zurücklehnen und die zu erwartende immer problematischere Integration in Microsoft lächelnd abwarten. Tun sie aber nicht. Statt dessen wird vorsichtig Yahoo das ein oder andere Hilfsangebot gemacht.
Hier treffen zwei Welten aufeinander. Google und Yahoo sind Internetunternehmen, welche mit oftmals pfiffigen und innovativen Lösungen auch mal wirklich brauchbare Dienste für lau anbieten. Microsoft dagegen braucht die Umsätze aus der Software und schnappt sich jeden Euro, den es bekommen kann. So zumindest die Wahrnehmung der Internetnutzer.
Nimmt man jetzt noch Googles kostenlose online Office-Lösungen hinzu, wirft einen Blick auf die wirklich brauchbare und frei verfügbare Software, dann versteht man, weshalb Microsoft langsam Muffensausen bekommt. Linux in Form von beispielsweise Ubuntu oder SUSE, ein OpenOffice, Firefox und Thunderbird sind mehr als ausreichend für normale Office-Arbeiten. Kostenlos verfügbar, erfüllen sie in hoher Qualität die Aufgaben. Im Internet gibt es jede Menge Anwendungen, welche professionelle Ansprüche auch ohne teure Microsoft-Lizenz erfüllen. Von einer MySQL, über WordPress, Typo3, XT:Commerce bis hin zu kompletten CRM-Systemen ist die freie Software nicht alleine in der Aufholjagd, sondern bestimmt jetzt schon schlichtweg den Markt. Nicht nach Umsätzen – die Lizenzkosten fallen logischerweise weg -, sondern nach installierter Basis.
Die Killerkriterien für das immer noch nicht in Profikreisen breit akzeptierte Vista sind Konnektivität und Produktivität. Da wiederum entwickeln zig-Programmierer weltweit mit und verbessern laufend die Leistung sowie Servicevielfalt der freien Software. Microsoft muss so oder so handeln, es geht nicht alleine um die wichtigen Marktanteile in der Onlinewerbung.
Mit Krawall den Kauf von Yahoo zu initiieren, ist ein gefährlicher Weg, der die Internetgemeinde und selbst Konkurrenten im Web zusammenrücken lässt. Wenn Microsoft jetzt noch mehr Porzellan zerschlägt, mag dies für kurzfristige Erfolge und ein paar Quartalsergebnisse gut sein. Langfristig sehe ich die Gefahr einer wirklich großen (und ausnahmsweise funktionierenden ;-)) Koalition von Internetfirmen gegen Microsoft. Und das können die Jungs aus Redmond nur verlieren. Vielleicht ist das laute „Wuff“ von Ballmer denn auch neben dem üblichen Marketinggetöse das laute Bellen im dunklen Walde………