Addressanmietung – vielleicht etwas antiquiert?

Heute habe ich wieder einmal einen Werbebrief bekommen. Dieser war adressiert an eines meiner alten Kooperationsnetzwerke, welches bereits zum Jahr 2002 in ein anderes Projekt überführt wurde. Pikant dabei: Das Schreiben kam ausgerechnet von einer Firma, welche Kundenakquise anbot. Stellt sich die Frage, wo die meine Adresse her hatten. Da ich bislang keine Geschäftsbeziehung mit denen hatte, haben die wohl meine Adresse bei den „üblichen Verdächtigen“ angemietet. Weiterhin ist die Relevanz der angemieteten Adresse als historisch wertvoll, jedoch für die Praxis nicht geeignet zu beurteilen.

Ist ja nicht so, als wenn man das nicht kennen würde. Viele Adressbestände taugen…..nichts. Und werden doch immer wieder in Umlauf gebracht. Letztens wars ein Anbieter, der angeblich Zehntausende Top-Adressen inklusive Emails aus Deutschland anbot. Man müsste schnell handeln, einmalige Sonderaktion wegen Geschäftsverlagerung, blubbersülz, laberlall. Auch Onlineadressen gibt es massenhaft. Zu mieten, zu teilen undsoweiter. Das meiste davon ist meiner Meinung nach unbrauchbarer Müll.

Bei unverlangten Werbeanrufen leiste ich mir immer ein paar kleine Scherze, speziell bei Lotterien und bei Sie-können-sich-schon-fast-zu-den-Gewinnern-zählen Aktionen. Ich gebe einfach völlig divergente Daten an, mal verheiratet, mal geschieden, mal bettelarm, mal steinreich. Und wenn jemand, wie schon mal passiert ist, von einer Vermögensberatung sagt, die Bundesregierung hätte die beauftragt, bitte ich um höfliche Zusendung eines entsprechenden Faxes. Dito bei den 150 Prozent Gewinnversprechen der Klassenlotterien. Da ist man ja ansonsten versucht, die Adresse von Ullala Schmidt durchzugeben, damit die das Gesundheitssystem sanieren kann mit den satten Gewinnen.

Was definitiv meine Toleranz überschreitet, sind gutturale Töne am Telefon: „Müssn Si unbedingt tun. Würd isch auch mein Brudder emfeln.“, die sich nicht abwimmeln lassen wollen. Warum empfiehlt er es nicht seinem Brudder, sondern nervt mich? Naja. Dafür hat er von mir 1A Daten bekommen ;-). Bin mal gespannt, wo die jetzt rumgeistern und Datenbanken zu leichten Inkonsistenzen treiben.

Im Onlinemarketing ist es dagegen herrlich leicht. Der Kunde gibt seine Daten selbst ein und verwaltet diese. Immerhin möchte er ja etwas von der Firma. Und wenn er umzieht, mit der Firma zufrieden war, wird er selbst seine Adressen ändern. Oder meldet sich halt kurz via Telefon. Das ein solcher Datenbestand gut ist, pflegeleicht und super in CRM auswertbar, versteht sich von selbst. Man muss dem Kunden ja nicht alles „aufdrücken“. Die besten Kunden sind immer noch die, welche selbst suchen und sich für einen Anbieter entscheiden.

Für Web 3.0 wünsche ich mir daher zwei Dinge: Erstens einen Filter, der ungebetene Anrufer erkennt und abwimmelt. Zweitens eine Funktion, schwachmatische Werbung 3.0 von Web 3.0 und Telefon 3.0 fernzuhalten.

Autor: Georg Grohs Online Marketing

Online Marketing, Erfahrung seit 1998, einige einzigartige Erfolge. Aber immer mit einem Lächeln. georg-grohs.de