Das Listenprivileg der Adresshändler

Was, kennen Sie nicht? Ist ganz einfach. Das ist der Grund, weshalb viel ungefragte Werbung ankommt oder auch Verbraucher wie Geschäftsleute durch lästige Telefonanrufe genervt werden. Im Datenschutzgesetz gibt es im Paragraph 28 und 29 zwei kleine, unfeine Ausnahmen über die Verarbeitung und die Verwendung von Daten. Diese kommen eigentlich nur einer Branche zugute, nämlich den Adresshändlern.

Worum es genau geht und wie das funktioniert, ist schnell erklärt. Verschiedenste Firmen sammeln Daten über Verbraucher und Firmen. Mal aus öffentlichen Quellen wie dem Telefonbuch, mal anders. Auch aus Internetseiten und teilweise sogar halböffentlichen Einrichtungen werden munter Datenpakete gefertigt. Und genau diese gesammelten Daten werden werbewütigen Firmen gegen Bezahlung zur Verfügung gestellt. Ein beliebtes Mittel ist dabei auch die Adressanmietung. Ein Besitzer von sehr vielen Adressdaten stellt leihweise seine Datenbestände zur Verfügung, die dann für Werbebriefe, Katalogzusendungen oder auch die Werbung für Zeitschriftenabos verwendet werden.

Vor einiger Zeit sollte dieses sogenannte Listenprivileg aufgehoben werden. Dagegen liefen beispielsweise der Deutsche Dialogmarketing Verband, der Bundesverband des Deutschen Versandhandels oder auch die Zeitschriftenverleger Sturm. Prompt knickte die Politik ein und anstelle der Streichung des Listenprivilegs wurde eine windelweiche Version zum Gegenstand des Datenschutzgesetzes.

Die Piratenpartei wendet sich gegen das Listenprivileg und dürfte damit der Mehrheit genervter Bürger entsprechen. Meines Erachtens sollten die etablierten Parteien einfach die Ausnahmegenemigung kippen. Sie bringt viel Ärger und produziert unnütz Papier. Zumal sich eine Menge Werbefirmen und Callcenter nicht richtig an die an sich schon laschen gesetzlichen Vorgaben halten. Letztens hatte ich doch wieder ein paar Callcenter-Anrufe, die mir nicht sagen wollten, woher sie meine Daten haben. Eigentlich sind sie bei Strafandrohung gesetzlich verpflichtet, dies mitzuteilen, wenn ich danach frage. Daher mache ich jetzt Folgendes: bei ungefragten Anrufen von Callcentern und dergleichen, werde ich die Nummer einfach mal in eine Rückwärtssuche eingeben und dann fröhlich im Blog darüber berichten. 😉

Autor: Georg Grohs Online Marketing

Online Marketing, Erfahrung seit 1998, einige einzigartige Erfolge. Aber immer mit einem Lächeln. georg-grohs.de