Die Hackergruppe Anonymous spaltet sich bei geplantem Facebook-Angriff

Die selbsternannten Rächer des Internet namens Anonymous hatten ursprünglich zum 5. November einen Großangriff auf Facebook angekündigt. Damit sind jedoch nicht alle Mitglieder einverstanden. Also rudern einige wieder zurück und sagen den Angriff ab, während andere weiterhin Facebook lahm legen wollen. In der Tat war die Begründung für den Angriff schon reichlich abgehoben in ihrer Wortwahl und den vermeintlichen Zielen. Facebook soll Daten an Regierungen und staatliche Stellen abgeben (was mich persönlich nicht wundern würde) und Anonymous wollte durch den Angriff die Benutzer vor sich selbst schützen. Ok, in manchen Fällen scheint das wirklich angebracht angesichts peinlicher Fotos von Feiern und Ausfällen. Aber wer schlau genug ist, das ins Web zu stellen, sollte auch über eine Mindestintelligenz verfügen, die Wirkung solcher Bilder abzuschätzen. Ebenso ist sich wohl jeder intelligente Benutzer bewusst, dass Facebook in den Standardeinstellungen und bei vollständiger Profilangabe eine Datenschleuder ist. Anonymous will aber die Nutzer durch den Angriff auf Facebook entmündigen, weil Anonymous es wieder einmal besser weiß als der Rest der Welt.
Es ist nicht das erste Mal, dass Anonymous selbstherrlich definiert, was im Netz zu geschehen hat. So wurden nach dem Abschalten der Spendenfunkionen für Wikileaks kurzerhand die Kreditkartenfirmen angegriffen. Man wollte offensichtlich mit Gewalt erzwingen, dass auch weiterhin Spenden für Wikileaks fließen sollten. Auch Amazon war bereits Ziel von Anonymous, weil dort Wikileaks gehostet und dann vom Server geschmissen wurde. Dieser Angriff scheiterte jedoch kläglich, da die Ressourcen von Amazon wohl einige Größenordnungen über Anonymous lagen.

In jedem Fall stimmt mich ein solches Vorgehen nachdenklich. Offensichtlich meint eine Hackergruppe (oder sollte man eher sagen: Kriminelle?), der Welt vorzuschreiben, was sie zu denken hat. Das finde ich weder demokratisch, noch sinnführend für eine Entwicklung im Web. Und anstelle sich für den aufgeplusterten Julian Assange zu engagieren, gäbe es meiner Meinung nach viel lohnendere Ziele. Genau so gut könnte Anonymous, wenn sie wirklich so gut sind, wie sie behaupten, erst einmal Verbrecher jagen. Auf Anhieb fallen mir da China, die Mafia oder Anbieter von Kinderpornografie ein. Aber lieber scheint man eine krude, links gerichtete Ideologie zu hofieren. Damit schwindet massiv die Glaubwürdigkeit und auch die Ernsthaftigkeit in der öffentlichen Wahrnehmung.

Autor: Georg Grohs Online Marketing

Online Marketing, Erfahrung seit 1998, einige einzigartige Erfolge. Aber immer mit einem Lächeln. georg-grohs.de