Zurzeit wird über die anstehende Wahl in den USA berichtet. Mit erheblichem Erstaunen kann man dabei feststellen: Es gibt noch mehr professionelle Schwachmaten unter den amerikanischen Politikern, als unter den deutschen. Muss man erst mal schaffen. Da wird die Evolutionstheorie abgelehnt, da wird aus dem überforderten Obama in den Augen seiner Gegner wahlweise ein Kommunist oder Neo-Nazi, da kommen ehemalige hauptberufliche Talkshow-Gäste als Patrioten daher – au Backe.
Und die Medien gießen genüsslich Benzin ins Feuer. Je bekloppter die Thesen, desto mehr Aufmerksamkeit bekommen die Darsteller. Mit Fox gibt es einen ganzen Anti-Obama Sender, während der quietschvergnügt Schwachsinn labernde Fox Moderator Black seinerseits wieder von anderen Sendern durch den Kakao gezogen wird. Als Ronald Reagen Politiker wurde, war er zuvor Schauspieler. Jetzt sind es nur noch Schauspieler, die sich mit einstudiertem Grinsen, billiger Gestik, abgehalfterten Slogans und bar jeder Sachkenntnis und gesunden Menschenverstandes als das Heil in Tüten positionieren.
Nach dem Motto: Wähl mich, dann wird alles gut und wir werden wieder ganz weit oben stehen, Du auch, geht ganz von selbst.
Denkste.
Für so etwas ist ein Haufen Arbeit nötig. Von jedem Einzelnen. Mit billigen Politparolen werden nur die reich, welche diese Parolen eben verkaufen. Mit dem eher schwachen Präsidenten Clinton und vor allem dem Ganz-Großes-Desaster-Politiker Bush haben sich die USA kräftig in den Schlamm gefahren. Festgefahren. Da kommt man nur raus, wenn man kräftig anpackt und nicht eben mal ein paar schöne Worte schwingt sowie das Radio einschaltet. Ob Obama dafür der Richtige ist, kann ich nicht beurteilen.
Qua Bildung ist die USA das Katastophengebiet, wo Deutschland gerade auch hinsteuert. Real wird in den USA sehr wenig produziert, dafür um so mehr gehandelt und gehökert. Wie anfällig Dienstleistungsgesellschaften sind, hat sich beim Börsencrash gezeigt. Die dort vernichteten Jobs, seien wir ehrlich, brauchte oft niemand wirklich für eine nachhaltige Wirtschaftspolitik und die Schaffung realer, krisensicherer Werte. Kein Wunder also, dass die USA am Rande einer Rezession lavieren und jederzeit abrutschen können. Dagegen hilft nur reale Arbeit für reale Wirtschaftswerte, und zwar nicht schon wieder auf Pump finanziert, wie in den Zeiten von Greenspan und Bushiboy Junior.
Ist schon komisch, wie derweil die Reaktionen des 08/15 Amerikaners auf ihre Politiker sind. Anstelle die Idioten zum Teufel zu jagen, versuchen viele, so eben noch mitzuverdienen. Andere sind schlichtweg zu blöd, die billige Show zu durchschauen und steigern sich johlend und mit Pappfähnchen bis kurz vor den Exzess. Naja, ok, bei uns fängts ja auch so an. Die Generation PISA-Studie sind immerhin Wähler, welche passend bedient werden wollen.
Bin mal gespannt, ob die USA langfristig – egal ob unter Demokraten oder Republikanern – die Kurve kriegen.