Dubli.com – die Wandlung des Auktionshauses ähnlich Swoopo

Da habe ich doch mal nachgesehen, was sich so bei Dubli tut. Angetreten war der Verein ja mit dem Anspruch, eine Konkurrenz zu ebay sein zu wollen. Dafür musste man erst mal Eintritt bezahlen in Form einer Jahresgebühr, siehe diesen alten Bericht über Dubli. Das hat wohl nichts gegeben, die von den Dubli-Mitgliedern vehement angekündigten Werbemaßnahmen wie Fernsehspots habe zumindest ich nirgendwo gesehen.

Heute veranstaltet Dubli auch so eine Art Auktion. Das Perfide dabei: um überhaupt erst mal mitbieten zu können, muss man sich Gebotsrechte kaufen. Richtig gelesen. Zwar kostet ein Gebot nur einen recht geringen Betrag, aber es ist eben kostenpflichtig. Mit anderen Worten verdient hier jemand bei jeder Aktion der Mitbieter.

Es kann Dubli daher weitgehend scheißegal sein, zu welchem Kurs meinetwegen eine Kamera oder ein dicker Fernseher verkauft wird. Hauptsache ist, dass sich genügend Interessenten finden, die Gebote platzieren. Wie gesagt, bei jedem Gebot klingelt die Kasse.

Swoopo.de ist ähnlich drauf. Auch hier läuft nichts ohne kostenpflichtig erworbene Gebotsrechte. Auch hier können vermeintlich Superschnäppchen gemacht werden. Swoopo ist dabei eine der bekannteren Plattformen – Dubli läuft im Countdown, Swoopo in Auktion. Aber nehmen wir mal das Prinzip der kostenpflichtigen Gebote allgemein, nicht auf einen Anbieter bezogen und machen wir mal eine fiktive Beispielrechnung auf.

Angenommen, eine Kamera kostet 500 Euro Ladenpreis, eingekauft wird sie vom „Auktionshaus“ für 400. Dann verteilt man Gebotsrechte zu 20 Cent das Stück. Ist ja nicht viel. Nun legt man die Schrittweite der Auktionen auf 10 Cent. Oder man sagt: der niedrigste Preis, welcher nur einmal (von den vielen Geboten) eingestellt wird, bekommt den Zuschlag.

Ab 200 Euro Verkaufspreis macht das Auktionshaus Gewinn. Einfach, weil zum Verkaufspreis noch die vielen Bieter jeweils den Preis für ihre Gebotsrechte zusätzlich entrichtet haben. Stückelt man die Auktionsschritte noch weiter herunter, meinetwegen 5 Cent, gibts für das „Auktionshaus“ noch mehr Schotter durch mehr Gebotsgebühren. Sozusagen alles freiwillige Spenden der vielen Bieter.

Läuft die Auktion rückwärts oder erfolgt der Zuschlag beim niedrigsten einmalig abgegebenen Gebot, ist der Gewinn oft noch größer. Man hat den Listenpreis als Veranstalter wohl auf jeden Fall sicher. Und wenns abwärts geht, erhöht sich bei geschickter Wahl des Gebotsrechts jedesmal der Kontostand. Vermeintlich wird es billiger, in der Summe drücken die Mitbieter (oder sollte man sagen: Opfer?, da bin ich mir nicht ganz sicher) kollektiv einen viel höheren Preis ab, als das Ding im Fachhandel kostet.

Funktionieren kann so etwas nur durch die Gier nach Schnäppchen. Man könnte ja mal Glück haben und setzt ausgerechnet dann das letzte oder einmalige Gebot ab, wenn der Rest der Welt pennt. Wie hoch die Wahrscheinlichkeit ist, dass die Welt und auf ihr zig Millionen Internetnutzer kollektiv pennen, mag sich jeder selbst ausmalen. Ich halte die Wahrscheinlichkeit für so einen Glückstreffer für verdammt niedrig. Vielleicht sollte man derartige Auktionen ja eher als kostenpflichtiges Unterhaltungsprogramm betrachten, immerhin gibts eine, wenn auch für mich persönlich reichlich müde, Spannung beim Bieten.

Das Geschäft floriert mit der Hoffnung auf einen Treffer und der Gier nach einem Schnäppchen. Aber wie sagt man so schön: Gier frisst Hirn. Das beweisen täglich die fleißigen Mitbieter.

Autor: Georg Grohs Online Marketing

Online Marketing, Erfahrung seit 1998, einige einzigartige Erfolge. Aber immer mit einem Lächeln. georg-grohs.de