Ein eigener Fernsehsender? Machbar ab ca. 4.000 Euro – und das wird kommen

Das Internet und vor allem die Bandbreiten schreiten in Riesenschritten voran. Dazu werden leistungsfähige Rechenpower, Systeme zum Schnitt und brauchbare Kameras immer preiswerter. Hosting kostet nicht mehr die Welt und Traffic gibts bei gängigen Providerangeboten massig auch bei mittleren Paketen. Nimmt man alles zusammen, reicht das für einen eigenen kleinen Fernsehsender, rein webbasiert.

OK, Technik steht, bekommt man sogar bei Media Markt oder Saturn und bei den großen Providern gibt es das entsprechende Hosting sowieso. Was man jetzt noch braucht, ist ein halbwegs tauglicher Server. Einmal losgegoogelt, schon ist jede Menge frei verfügbare Software gefunden, die zwar nicht unbedingt die Features eines dicken Video/Multimediaservers a la Adobe(ehemals Macromedia) oder Microsoft hat, aber eben reicht. Hat man genügend technisches Wissen, ist die Implementation auch schnell erledigt.

Und damit steht der kleine Spartenkanal. Nun gehts an die Qualität. Eine handelsübliche Videokamera ist oft schon erstaunlich gut. Wenn man nicht gerade ein Vollbild übertragen möchte (was im Internet eh selten ist), reicht es. Genau so reicht ein Schnittprogramm, das man sich für kleines Geld besorgt. Wer es aufwändiger mag, investiert ein paar Hundert Euro und kann fortan mit Überblendungen, Animationen und diversen Effekten seine Filme bearbeiten.

Damit kann sowohl ein kleiner Sportverein seine Sonntagsspiele ins Netz stellen, wie auch ein Privatmann seine Erlebnisse meinetwegen bei einer Urlaubsreise. Wenn es interessant genug ist, kann man thematisch an den großen Videoplattformen vorbeipreschen. Ein bisschen gekonntes Online Marketing sorgt für bessere Platzierungen. Ist das Thema interessant genug, wird es Zuschauer geben. Wie finanzieren? Werbung natürlich. Das dürfte einer der Trends schlechthin werden: eine große Gemeinde an Fernsehsendern lebt mit Mini-Ausgaben für die Werbung. Viel braucht man ja nicht, da im Vergleich zu einem klassischen Sender das Investitionsvolumen lächerlich niedrig liegt. Das wird meiner Meinung eine recht harte Aufteilung, bei denen viele Werbetreibende doch erst mal genauer auf die Zielgruppe und deren Kommunikationskanäle schauen.

Der Charme einer solchen Lösung? Jeder hat die technischen Mittel, gute Inhalte zu produzieren. Nach der 23. Wiederholung auf N-TV wird ein Beitrag auch nicht gerade aktueller, der zudem zuvor schon in den anderen Sendern gelaufen ist. Eine Station für Internet-TV kann schneller und preiswerter produzieren und hat nicht den Rattenschwanz von Verwaltung oder weiteren kostentreibenden Faktoren. Prognose von Web 3.0: Warten Sie mal ab, was nach den Blogs noch alles kommt.

Nach dem Ende vom staatlichen Monopol gingen bekanntlich RTL, SAT1 und Co ins Rennen, der gesamte Werbemarkt drehte sich um. So etwas oder ähnliches kann durchaus noch einmal passieren.

Für ein Web 3.0 sehe ich sehr, sehr viele Produzenten von Inhalten, welche nicht nach dem Web 2.0 Gedanken kostenlos hochwertige Inhalte produzieren, damit andere die Gewinne abschöpfen können. Eher dürfte der ein oder andere kreative Mitmensch sein eigenes Geschäftsmodell aufziehen und mit Köpfchen an den langsamen und thematisch blockartigen Sendern vorbeiziehen. Zu wünschen wäre für ein Web 3.0, dass dabei nicht jeder Hansel ein neues „Boulevardmagazin“ aufzieht, bei dem über die neueste Brustkreation einer drittrangigen Prominenten oder Prinz X berichtet wird, der beim Urinieren oder Prügeln erwischt wurde. Das ist sowieso ein Trend: Immer mehr Leute habe schlichtweg die Nase voll von solchen „News“ und suchen sich interessantere Themen.

Mal sehen, wie es weiter geht.

Autor: Georg Grohs Online Marketing

Online Marketing, Erfahrung seit 1998, einige einzigartige Erfolge. Aber immer mit einem Lächeln. georg-grohs.de