Kodak vor dem Ende? Pleite-Gerüchte

Es sieht sehr, sehr schlecht aus für Kodak. Der ehemalige Branchenprimus im Bereich Fotografie dümpelt extrem schwach an der Börse herum und auch die zurzeit noch aktiven Geschäftsfelder bieten viel Grund zur Sorge. Da die Aktie an der Börse seit langem übel schwächelt (heutiger Kurs der Eastman Kodak  Aktie EK an der Börse laut Yahoo Finance bei 42 Cent), überlegt sich die amerikanische Börsenaufsicht, die Aktie aus dem New Yorker Handel heraus zu nehmen. Man munkelt schon länger über eine drohende Insolvenz bei Kodak und eine Flucht unter Chapter 11 – Gläubigerschutz. Die Quartalszahlen oder Jahresergebnisse stimmen alles andere als fröhlich.

Kodak braucht dringend Geld und offensichtlich überlegt man, wie man das Familiensilber in Form sehr wichtiger Patente zu Geld machen kann. Von rund 700 – 1.100 Patenten ist die Rede, wobei grundlegende Dinge wie Digitalfotografie zum Portfolio gehören. An diesen Schlüsseltechnologien dürften einige Firmen ein großes Interesse haben. Mir fallen da sofort Samsung, Apple, Google und weitere Riesen aus der Elektronikbranche und Internetanbieter ein, die eigene Ideen verfolgen. Apple braucht dringend eine breitere Machtbasis, um in der Prügelei mit Samsung und Google um Schutzrechte zu bestehen. Da könnten sich einerseits die Gebote hübsch aufschaukeln. Andererseits weiß jeder, dass Kodak dringend verkaufen muss, um schnell die Finanzen einigermaßen zu stabilisieren. Ich bin gespannt, wie die Sache weitergeht.

Auch bin ich gespannt, was Kodak nach einem Verkauf der Patente überhaupt noch anbieten möchte. Bei Digitalkameras hat die Firma nicht mehr viel zu melden. Hier sind im Hochpreissegment Canon und Nikon die Platzhirsche, während Panasonic, Samsung und viele andere Anbieter das mittlere Segment erfolgreich adressieren. Und von „unten“ drücken Handys mächtig nach. Immerhin können aktuelle Handy-Kameras heute so viel, wie Consumer-Digitalkameras vor gar nicht allzu langer Zeit schafften. Da wird Kodak nicht mehr viel zu melden haben. Weil sie es nicht schaffen werden, entweder die Qualität guter Digitalkameras und vor allem komplette Systeme mit zig verschiedenen Objektiven, die Massenfertigung für mittlere Digitalkameras mit all ihren Weiterentwicklungen oder Handys anzubieten. Meines Erachtens kann Kodak den Fotomarkt abschreiben, der Kuchen ist längst anders verteilt. Mit Filmen kann man wenig erreichen, wer Digitalkameras sogar für Spielfilmproduktionen einsetzt, braucht keine Nassfilm-Technik mehr.

Aktuell zielt das Unternehmen auf den Bereich Druck. Aber hier sind schon Canon, Kyocera, Epson, Xerox, Hewlett Packard und wie sie alle heißen, mit großen Marktanteilen, dicken Vertriebsschienen und nicht zuletzt ganzen Produktreihen vom Heimdrucker bis zu digitalen Druckstraßen unterwegs. Und oben ist nun mal Heidelberg aktiv. Außerdem sorgen immer leistungsfähigere Digitaldrucksysteme für einen sinkenden Bedarf an installierter Gerätebasis. Sprich, auch da sehe ich dunkelschwarz für Kodak. Immerhin hat es dort schon die eigentlich besser als Kodak aufgestellte MAN Roland erwischt – Insolvenz. Kann sein, dass Kodak noch ein Kaninchen aus dem Hut zaubert. Daran glauben kann ich nicht und schätze, dass nach dem Patentverkauf recht schnell das Aus kommt.

Autor: Georg Grohs Online Marketing

Online Marketing, Erfahrung seit 1998, einige einzigartige Erfolge. Aber immer mit einem Lächeln. georg-grohs.de