Hertie, Sinn Leffers, Wehmeyer – es hat in der letzten Zeit einige Textilketten böse erwischt. Währenddessen boomt das Online-Geschäft aber auch andere Textilketten leben ganz gut. Wie kommts?
Alles, was an gleichen Produkten verfügbar ist, wird heute fast nur noch über den Preis oder ein Einkaufserlebnis verkauft. Beim Preis dominieren die Internetangebote und Outlet-Center, welche eine deutlich bessere Kostenstruktur haben. Beim Einkaufserlebnis dominieren die Geschäfte, welche sich eindeutig positionieren und einen zahlungskräftigen Markt bedienen.
Die oben genannten Betriebe sind Gemischtwarenläden aus billigster Eigenproduktion, solider Standardware und auch Standardware im Bereich der gehobenen Mittelklasse. Da ist keine Identität erkennbar, wenn neben Gonzo-Schlonzo-Eigenmarken-Styling Hemden von Seidensticker oder Jacken von Bugatti angeboten werden. Man zielt auf eine möglichst breite Masse und damit voll daneben. Der Käufer von Gonzo-Schlonzo sucht preiswerte Ware und sieht sich nur aus Neugier die 300 EUR Bugatti-Jacke an. Der Bugatti-Käufer hingegen sucht Ergänzungen in seiner Preisklasse, könnte bsp. bei Hilfiger, Lauren, meinetwegen noch Hechter, Olymp oder Eterna fündig werden. Diese Käufer interessieren sich nicht für Gonzo-Schlonzo.
Ergo verschenkt man Stellfläche – die Produkte passen einfach nicht zusammen, Käufer haben jeweils nur einen Bruchteil der für sie interessanten Preis- oder Markengruppen im Laden – das andere interessiert nicht. Und bis auf die Eigenmarken sind alle Preise sehr leicht vergleichbar, immerhin gibt es die Bugatti-Jacke doch auch gleich um die Ecke bei Peek&Cloppenburg zum gleichen Preis. Da wiederum kann man dann aber noch eine Hose, ein passendes Hemd finden. Auch die Eigenmarken sind höher positioniert.
Auch bei H&M gibts vieles, was thematisch zusammenpasst. Hier ist die scharfe Fokussierung auf junge Mode das Raster für die Zielgruppe.
C&A machts auch besser als die Problemunternehmen. Die konzentrieren sich auf Eigenmarken. Reicht mittlerweile durchaus bei den besseren Stücken bis zur qualitativen Mittelklasse. Auch der ganz billige Schrott ist nicht mehr im Angebot – das überlassen die den reinen Billiganbietern.
Merken Sie was?
Sowohl C&A, als auch H&M und Peek&Cloppenburg bedienen ein genau bestimmtes Kundensegment mit genau passenden Produkten.
Das sind dann auch die Unternehmen, welche gegen nur preisaggressive Onlineanbieter eine Chance haben. Nebenbei, jede Wette, dass genau die erfolgreichen Textilketten massiv ihre Onlinepräsenz ausbauen werden.