Änderungen am Google-Algorithmus

Zurzeit geht es heiß her bei den Diskussionen in sozialen Netzen. Google möchte seinen Algorithmus ändern, um mehr Fakten und Tatsachen auffindbar zu machen gegenüber Verschwörungstheorien und ähnlichem. Das kann durchaus Sinn machen, da sehr viele Benutzer mit übertriebenem politischem oder gesellschaftlichen Beweggrund die Netzkultur zerstören. Missionieren und Intoleranz geht grundsätzlich in Foren daneben. Das ist schon so seit den 1990ern und den seligen Zeiten von IRC. Je mehr sich die Leute echauffieren und je mehr sie ein Dogma an den Mann bringen wollen, desto mehr leidet auch die Attraktivität für einen normalen Besucher – der sich nicht unbedingt zu jeder Zeit mit gesellschaftskritischen Fragen herumschlagen möchte.

Es kann also durchaus sein, dass Google hier einen richtigen Weg geht. Logischerweise ist das Netz ein ideales Transportmittel für Meinungsvielfalt und die verschiedensten Impulse. Das ist gut so, das ist richtig so. Zugleich aber ist es auch ein extrem anfälliges Medium, das oft unter Trollen und Randgruppen leidet, die sehr laut und fast immer präsent ihre persönliche Nachricht verkünden möchten. Wer sich alleine die Kommentare zur Tagesschau oder auf Spiegel ansieht, entdeckt bei fast jedem Bericht über die Ukraine, Nahost, Islam und zig andere Themen sofortige Aggression und politische Stellungnahmen.

Gerade die, welche am lautesten Meinungsfreiheit fordern, sind oft die penetrantesten Gestalten bei Reaktionen auf andere Meinungen oder Sachdebatten. Im Klartext streiten sich bspw. Russlandversteher und Freiheitsverteidiger amerikanischer Ideologie leidenschaftlich und zu jeder Gelegenheit. Das schwappt durchaus auch auf die Netzkultur über und verleidet so manchem Normalbürger die Diskussion. Einer der Aufhänger für dieses Phänomen sind unter anderem die Verschwörungstheoretiker.

Je bekloppter die These, desto fanatischer sind deren Anhänger. Von der Inszenierung bis zu den Konsequenzen des 11. September blüht eine Kultur der irgendwie gearteten Erklärungsmodelle. Ich rede nicht über seriöse Fakten wie in einem anderen Fall die Aufdeckung des Abhörskandals durch Snowden. Es sind Wunschgespinste, sich die Welt zurechtzubiegen. Und vielfach wird hier auch gezielt manipuliert – von wiederum den missionarisch veranlagten Gestalten. Man möchte eben eine gewisse Geisteshaltung durchsetzen. Leichter wäre das wohl mit guten Argumenten oder Fakten aber die zählen im Web schon teilweise nicht mehr. Es geht um Lautstärke und Meinungsdruck. Naja, nicht umsonst lässt Russland für 200 Mio EUR pro Jahr Internetberichterstattung in seinem Sinne durchführen.

Das semantische Web 3.0 kann noch nicht unbedingt Sinn oder Unfug auseinanderhalten. Mal gucken, ob das Google hinbekommt. Für mich ist ein aus jeder Menge missionarischem Eifer aufgebauter Informationsfluss ineffizient. Wenn Google es schafft, mehr seriöse, gute Quellen zu präsentieren, finde ich das gut. Bis hin zum Internetshop, bei dem ich eine bessere Beratung bekomme. Die Meinungsvielfalt muss aber erhalten bleiben. Aber, seien wir ehrlich. So lange Dschungelcamp eine dermaßen große Resonanz hat, ist die Meinungsfreiheit nicht wirklich gefährdet :-).

Viel Arbeit in Projekten

Seit längerem arbbeite ich nicht nur für Kunden, sondern auch sehr stark an eigenen Projekten. Entsprechend hat das Blog hier „gelitten“. Man kommt eben bei Surfen im Netz auf die eine oder andere Idee, welche attraktiv ist. Ich interessiere mich beispielsweise für die Wasseraufbereitung. Die Webseite ist noch im Aufbau, ein einfaches WordPress. Dort sehe ich sehr viel Potential, da es sich bei Wasser nicht nur um einen Rohstoff, sondern auch um eine Energiequelle handelt. Und, seien wir ehrlich, Wasser ist sehr wichtig für alles, was mit unserem Leben, der Natur und auch unserer Industrie zu tun hat.

Die Zeiten einer gedankenlosen Verschmutzung sind jedenfalls vorbei und es juckt mich in den Fingern, an modernen Systemen zur Wasseraufbereitung mit zu arbeiten. Das fängt schon mal ganz einfach bei der Autowäsche an und reicht bis in komplizierte Herstellungsprozesse. Ich finde Wasser einfach zu schade, als dass man es kubikmeterweise verschwendet oder aus nicht vorhandenem Know How verunreinigt.

Das ist aber nur ein Thema. Für genau so interessant halte ich intelligente Konzepte für Energie. Auch hier kann man deutliche Verbesserungen erreichen, wenn man nur geschickt High-Tech, gesunden Menschenverstand und reichlich Sachverstand einsetzt. So basteln gerade zwei kleine Firmen an Windkraftanlagen, welche einen meines Erachtens viel besseren Wirkungsgrad als die klassische Windkraftanlage erreichen.

Etwas Lächeln ist erlaubt, wenn man Technologien vom Wasser auf den Wind und umgekehrt übertragen möchte. Ist aber gar nicht mal soooo unterschiedlich. Berechnet man einfach die unterschiedliche Dichte des Mediums Wasser und des Mediums Luft, kommen die ein oder anderen Aha-Momente, wenn man Technologien abstrahiert und dann anpasst. Das macht mir einen Riesenspaß. Es ist am Puls der Zeit oder weit vor der Zeit, es ist technisch höchst elegant und obendrein umweltfreundlich. Gerade bin ich gespannt, was zwei Prototypen von Windkraftanlagen dieser kleinen Firmen im tatsächlichen Betrieb erreichen werden und wann eine Übertragung dieser Technik auf Wasserkraft erfolgt. Ich mag so etwas :-). Vor allem, wenn man Online Marketing selbst von Haus aus kann, was andere Firmen erst teuer einkaufen müssen – und selbst dann wissen sie nicht, ob sie einen guten Dienstleister erwischt haben. Ergo gibts noch einen Vermarktungsvorteil obendrauf. 🙂

Hintergrundgedanken zum Kauf von WhatsApp durch Facebook

Lassen wir mal die berechtigten Fragen zum Datenschutz und der Datengier weg, darüber wird an anderer Stelle genug geredet.

Online Marketer messen Reichweiten, Zielgruppen und Werbungsmöglichkeiten. Entsprechend bewerten sie den Kauf von WhatsApp durch Facebook etwas anders und machen sich so ihre Gedanken, was da wohl kommt und welche Auswirkungen der Vorgang hat. Zunächst ist es ein offenes Geheimnis, dass mE Facebook die Phase der Stagnation erreicht hat. Das ist typisch für soziale Netze: Sie erreichen kaum noch neue Mitglieder, die einen gesunden Querschnitt aller Benutzergruppen darstellen. Zeitgleich sinkt die Aktivität im sozialen Netz und die ersten Mitglieder wandern zu anderen Diensten ab, siehe auch: Stabilität sozialer Netze.

WhatsApp ist ein „junges“ Netz. Es wird oft als cool angesehen und ermöglicht diverse Funktionen, die Facebook so nicht hat. Während dessen tut sich etwas im Benutzerverhalten von Facebook. Es ist ein Netz für alle mit einem viel höheren Altersdurchschnitt. Verschiedene Blogs berichten schon seit längerem über eine drohende „Vergreisung“, sogar Focus hat darüber berichtet. Es liegt in Facebooks Interesse, keine Nutzer zu verlieren sowie junge Nutzergruppen an sich zu binden und entsprechend über Werbemöglichkeiten Einnahmen zu erzielen. Zuckerberg war meines Erachtens schon öfter recht aggressiv unterwegs, wenn es um Marktanteile geht und in so fern ist der Kauf von WhatsApp ein logischer Schritt.

Für mich machen die Betreiber einen Kardinalfehler, den es schon in der Blase der New Economy gab. Sie achten meiner Meinung nach viel zu wenig auf Rentabilität und Nutzerinteressen. 14 Mrd Euro sind eine ganze Menge Geld, auch, wenn sie teilweise durch einen Aktientausch abgewickelt werden. Bis dieses Geld alleine durch Werbung wieder eingespielt ist, dürfte es sehr lange dauern. Soziale Netze leiden immer noch an der Crux, dass bezahlte Werbung im Vergleich zu anderen Möglichkeiten im Online Marketing eher unterdurchschnittliche Resultate bringt. Noch ist es hip, Facebook-Anzeigen zu schalten. Ich bin es gewohnt, die Werbewirksamkeit zu messen. Und da sieht und hört man keine berauschenden Resultate. Noch toller ist das hier: Facebook Probleme. Diverse Nutzer wandern augenblicklich schnell von WhatsApp zu Threema oder anderen Diensten.

Die Frage ist, was passiert, wenn man einmal soziale Netze in der gleichen Weise misst, wie es Standard bei Adwords, SEO, Affiliates und dergleichen ist. Was schon den TKP bei Communities absolut in den Keller gedrückt hat, kann durchaus auch den großen Netzen passieren. Und hier wird es interessant. Die Facebook-Aktie ist jetzt schon recht teuer. Nimmt man noch einmal die Milliarden von WhatsApp-Kauf hinzu, muss schon sehr viel passieren, bis man auf eine vernünftige Rekapitalisierung durch Werbeeinnahmen kommt. Oh, oh, böse Gedanken. Bildet sich da wieder eine riesige Blase? Interessant, wie betriebswirtschaftliche Überlegungen im Online Marketing eine Rolle spielen können. Mich persönlich verunsichert der Aktienkurs. Müssen die irgendwie attraktiver scheinen als sie sind? Warum sagen die Analysten kaum etwas zur Werbewirksamkeit und damit der sicheren, wenn auch mE sehr niedrigen Einnahmesituation? Sind die irgendwann gezwungen, noch mehr mit Nutzerdaten zu handeln? Irgendwie habe ich ein etwas ungutes Gefühl, wie es in diesem Konstrukt weiter geht.

Andererseits suche ich natürlich permanent nach Wegen, wie man in sozialen Netzen Nutzergruppen zielgerichtet und vor allem erfolgreich ansprechen kann. Die Möglichkeiten sind jenseits von soziodemografischen Merkmalen immer in dem Punkt limitiert, an dem Nutzer auf eine textliche oder grafische Anzeige reagieren müssen, die einigermaßen zu ihren Bedürfnissen passt. Wo man bei Suchmaschinen bequem und effizient ein Interesse des Suchenden voraussetzen kann, kommt vielen auch eine einigermaßen passende Werbung ohne vorherige Suche durch einen Nutzer aufgepropft vor – mit entsprechend schlechten Werten. Mhhhh, mal gucken, was Facebook demnächst noch an Werbemöglichkeiten auspackt. Die üblichen kleinen Grafik- und Textanzeigen reichen mir persönlich nicht, da sie für mich im Online Marketing viel zu schlecht wirken. Von meiner Seite nehme ich daher eine vorsichtige, beobachtende Position ein und warte erst einmal ab, bis sich erwiesene Erfolge für mich vernünftig nachvollziehen lassen………… Schnell auf den Zug aufspringen kann man dann immer noch.

Abmahnwelle mit Fragezeichen

Zurzeit tobt eine große Abmahnwelle der Kanzlei Urmann und Collegen (U+C) durchs Web und vor allem durch die Medien. Diese Kanzlei ist alles andere als unbekannt und mE öfter grenzwertig unterwegs. Mit grenzwertig meine ich persönlich: es wirkt für mich künstlich konstruiert mit möglichst hohen Gewinnen und mE teils betrügerischen Methoden. Wie gesagt, persönliche Ansicht.

Was mir bei diesen Typen merkwürdig auffällt: Dies ist mE schon das zweite Mal, dass man nach meinem Urteil einen Sachverhalt konstruiert, um sich zu bereichern. Das erste Mal wars die KVR Handelsgesellschaft mit Abmahnungen an Gewerbetreibende, jetzt gehts vermeintlichen Pornonutzern an den Kragen. Extrem misstrauisch, vor allem bei der Vorgeschichte von U+C, macht mich das hier als technische Grundlage: http://blog.kowabit.de/wix-test-sind-itguard-net-und-the-archive-ch-dem-selben-ei-entsprungen/ , http://blog.kowabit.de/loesungsmoeglichkeit/  und das hier http://blog.kowabit.de/schweiz-deutschland/ .

Angesichts der Historie von U+C könnte man den Verdacht bekommen, dass in betrügerischer Absicht und unter datenschutzrechtlich mehr als dubiosen Methoden schnell ein paar Dienste und Firmen und vor allem dazugehörige Webseiten aus dem Boden gestampft werden, die man als Sprungbrett für fette Abmahnwellen nutzen möchte. Theoretisch, wenn die von U+C vertretene Firma ein ach so großes Interesse am Schutz ihrer Urheberrechte hätte, wäre wohl eher eine Abmahnung der Plattform sinnvoll gewesen.

Es sei denn, man möchte mit der Brechstange Kasse machen, (wieder persönliche Ansicht) überfällt eine viel größere Zahl Privatnutzer und versucht, diese abzuzocken. Interessant dürfte in jedem Fall werden, wenn sich bei den jetzt laufenden Ermittlungen  zeigen sollte, dass U+C nur ein Konstrukt zur Bereicherung unter Verstoß von Datenschutz, Abtretung von Geldern aus Mandatschaften auf Erfolgsbasis aufgebaut oder dabei geholfen hat und somit ein Betrug in riesigem Umfang passieren könnte. Wie gesagt, alles im Konjunktiv, man wird sehen, wie die Sache ausgeht.

Einen Abmahnanwalt hat seine Gier ja schon mal ruiniert. Günni von Gravenreuth hat sich erschossen, als sich zu viele Leute wehrten und er in finanzielle Schieflage mit fester Aussicht auf Knast geriet. Ich finde, das wäre ein gutes Beispiel für Urmann, sich einmal die richtigen Sachen durch den Kopf gehen zu lassen……. Da U+C eine GmbH ist, greift auf den ersten Blick bei einer eventuellen Pleite kaum etwas nachhaltig. Es sei denn, der Geschäftsführer würde unerlaubter Handlungen überführt und man könnte eine Durchgriffshaftung ins Privatvermögen erreichen………

Ergänzung 1: Oha, auf merkwürdige Weise hat sich der Traffic der Pornofilme, welche von The Archive als urheberrechtlich geschützt betrachtet werden, zu einem bestimmten Zeitpunkt sprunghaft nach oben bewegt. Da könnte man ja durchaus auf den Verdacht kommen, es würden Benutzer mit technischen Tricks auf genau diese Filmchen geschoben, um sie später abzuzocken. Anders ist für mich das so geänderte Benutzerverhalten nicht erklärbar.

Ergänzung 2: The Archive hat eine mE merkwürdige Bilanz. Relativ kleine Einlage an Vermögen, 2012 keine Gewinne bei der Steuer ausgewiesen. Nehmen wir mal an, die müssten tatsächlich die Kanzlei Urmann und Collegen in voller Höhe bezahlen und würden sich nicht die Einnahmen teilen. Dann wäre der Laden bei den jetzt zugrunde liegenden Abmahnzahlen und Vorkasse an U+C in kürzester Zeit wegen Überschuldung weg vom Fenster.

Ergänzung 3: Was kostet eigentlich die Ermittlung einer IP-Adresse? Darauf (Recherchearbeit) begründet sich ein Teil der Rechnungssumme von U+C. Wenn man von Tausenden Abmahnungen ausgeht, dürfte die Recherche“arbeit“ voll automatisiert erledigt worden sein. In so fern habe ich heftige Zweifel, ob die dem Abgemahnten in Rechnung gestellten Kosten überhaupt der Wahrheit entsprechen – für mich riechts nach Bereicherung/Betrug.

Ergänzung 4: Interessant ist, dass offenbar kaum jemand die Software kennt, welche für die Ermittlung der IP-Adressen eingesetzt wurde. Mich befremdet, dass es bislang nach meinen Erkenntnissen nirgendwo eine Installation zur öffentlichen Verwendung oder im öffentlichen Verkauf gibt. Gefunden habe ich sie zumindest nicht und meines Wissens schwebt da nur irgendein „Gutachten“ im Raum, das von einer Kanzlei eingereicht wurde. Gesehen und öffentlich, meinetwegen durch einen vereidigten Sachverständigen, bewertet, findet man nix über die Software.

Ergänzung 5: Das LG Köln rudert zurück in Sachen Auskunft von IP-Adressen. Gleichzeitig soll Redtube, die Schweinchenfilm-Plattform, eine einstweilige Verfügung gegen The Archive und Urmann +Collegen erwirkt haben, während U+C dies dementiert. Obendrauf kümmert sich jetzt die ein oder andere Staatsanwaltschaft um a) die angebliche Auswertungssoftware – oder betrügerische Maßnahmen zur Umleitung von Usern, b) eine mögliche Täuschung des LG Köln, c) die Finanzströme zwischen U+C und seinen „Auftraggebern.“

Ergänzung 6: The Archive hat seine Führungsmannschaft ausgetauscht. Die bisherigen „Direktoren“ dürften aber nach wie vor in vollem Umfang haftbar sein. http://www.welt.de/wirtschaft/webwelt/article123904660/Hintermaenner-im-Fall-Redtube-machen-sich-davon.html . So, wie es jetzt aussieht, sind einige Staatsanwälte tätig – auch in der Schweiz.

Ergänzung 7: Da könnte etwas Weiteres nicht stimmen bei den Rechteinhabern. Nach neuen Berichten ist The Archive vielleicht gar nicht der Rechteinhaber. Dubios, dubios.

Ergänzung 8: Angesichts eines Nichterscheinens bei einem Gerichtstermin sowohl von The Archive, wie auch deren Haus- und Hofanwälten Urmann, kann man wohl langsam von einem durchkonstruierten Fall zwecks Gewinnmaximimierung durch Abmahnung ausgehen. Siehe http://www.zeit.de/digital/internet/2014-04/redtube-porno-abmahnungen-amtsgericht-potsdam.

Ergänzung 9: Vielleicht auch ganz interessant: http://www.pc-magazin.de/news/redtube-abmahnung-thomas-urmann-gerichtstermin-betrug-insolvenzverschleppung-2107106.html

 

Bumerang………

Die etwas mit dem Internet Vertrauten ahnten es längst, die etwas besser Informierten befürchteten es konkret und Wenige wussten es: Die USA hören das gesamte Web ab. Der Krach um Snowden ist längst zum politischen Selbstläufer geworden.

Interessant aber, was sich im Umfeld tut. Offenbar sind nun viele Privatpersonen und Firmen massiv aufgeschreckt, weltweit. Da kommt ein riesiger Bumerang auf die digitale US-Wirtschaft zu, der Milliarden kosten kann. Warum?

Europäische Firmen vertrauen abnehmend irgendwie US-involvierten Netzdiensten. Eine sehr starke Wachstumsbranche, Cloud-Services, zieht in großer Anzahl weg von US-Angeboten hin zu europäischen Lösungen. Sei es der reine Speicher, sei es eine Anwendung: Die Devise heißt einfach nur Flucht in heimische Gefilde. Da kommen schon zig Euros zusammen, wenn man einmal die Kundenbewegungen aufsummiert.

Wer traut aktuell noch amerikanischer Antivirensoftware oder amerikanischen Betriebssystemen? Auch hier gibt es massive Verschiebungen in Richtung europäischer Lösungen. Europäische Linux-Distributionen scheinen gerade zu boomen. Das gibt hier neben schönen Steuereinnahmen auch gleich noch Arbeitsplätze und technologischen Fortschritt. Apropos Arbeitsplätze. Was man munter an Daten zusammengeklaut hat und die amerikanische Wirtschaft stützte, wird jetzt ebenso munter abgebaut und in Europa neu errichtet. Ist ja nicht so, als hätte ich nicht schon immer Magengrummeln bei bestimmten Sachen gehabt: https://www.web-3-null.de/index.php/allgemein/facebook-und-datenschutz.html .

Als Extrembeispiel ist gerade Lavabit (verschlüsselte Emaildienste) komplett vom Netz gegangen. Mit obendrein einem saftigen Statement gegen die US-Administration. Dafür boomt gerade PGP, obwohl US-basiert, regierungsunabhängig. Und natürlich bewegt sich auch was bei europäischen Lösungen.

Auch bei Hardware dürfte sich etwas tun, immerhin sind Router ideale Angriffspunkte für den Abgriff von Daten. Ich persönlich erwarte, dass es in Kürze zu massiven Schwenks weg von US-Produkten kommt. Und da man bspw. Chinesen ebenfalls keinen Millimeter trauen kann, bleibt eigentlich nur der verstärkte Einsatz europäischer Produkte.

Schon jetzt gibt es kleinere Verschiebungen bei der Nutzung von Suchmaschinen. Plötzlich kommen rein europäische Systeme wieder zur Geltung, die Benutzer scheinen Google, Bing oder Yahoo nicht mehr unbedingt zu trauen. Wohlgemerkt heißen kleinere Verschiebungen im Prozentbereich gleich richtig viel Geld für Werbeeinnahmen. Hier redet man nicht mehr über Tausender, sondern zig Millionen. Über die sich natürlich europäische Finanzminister freuen werden.

Insgesamt ist die NSA-Affäre nicht nur zum politischen Ballast geworden. Viel interessanter sind die wirtschaftlichen Auswirkungen. Man wird auch bei zukünftigen Treffen mit den USA viel vorsichtiger sein und etwa von deutscher Seite die eigentlich demnächst anstehenden Verhandlungen über ein transatlantisches Freihandelsabkommen wahrscheinlich so gestalten, dass niemand der deutschen Delegation vorher in die Karten schauen kann und man sehr feste Positionen vertritt.

Es lohnt sich jedenfalls, Aktienkurse von US IT-Unternehmen sehr genau im Auge zu halten…..

Bumerang…..