Xing – Unzufriedenheit nach Relaunch anscheinend sehr groß

Da hatte sich Xing nach meinem Ermessen etwas zu viel vorgenommen. Man könnte auch meinen, Xing hat sich übernommen. Nachdem ich in der letzten Zeit eine abnehmende Qualität und Quantität der Beiträge in den großen Foren empfand (und einen Schwund der zahlenden Premium-Mitglieder, inklusive mir), regt sich zumindest in meinem Bekanntenkreis erheblicher Unmut über den Relaunch.

Bislang sehr leicht zugängliche Informationen werden jetzt etwas aufwändiger zu erreichen. Mehr Klicks sind nötig, wenn man beispielsweise an den aktuellsten Beitrag eines Threads gelangen möchte. Ich empfinde eine solche Vorgehensweise bei der Benutzerführung als reichlich unkonventionell. Man könnte auf einige ketzerische Gedanken kommen:

Hat Xing ein Problem mit immer weniger aktiven Benutzern? Sind denen viele Leute aus dem Premium-Bereich abgesprungen? Was ist mit den großen Foren los, warum ist dort in meinen Augen so wenig hochqualitative Aktivität? Dient der Relaunch eventuell einem ganz anderen Zweck, nämlich mehr Seitenaufrufe zu erzwingen, damit man besser an Werbeschaltungen verdient?

Ich hatte ja schon einmal über untreue Besucher berichtet, die von einer Social Media Plattform zur nächsten ziehen. ( web-3-0-die-untreuen-besucher ) Trifft das eventuell gerade in voller Härte auf Xing zu, werden die zahlenden Mitglieder schnell weniger?

Zeitfresser im Onlinebereich

Was gibt es nicht alles an Foren, Portalen und Communities. Wenn man alle in hoher Qualität bedienen würde, käme man vermutlich nicht mehr zum Arbeiten. Speziell im Bereich der sozialen Netze explodieren geradezu die Aktivitäts- und Statusmeldungen. Nehmen wir mal an, man hätte bei Facebook 50 Freunde, die ihrerseits jeweils noch einmal 50 Freunde haben. Geht man zunächst nur auf seine Freunde ein, sollte man auch ab und an schauen, was deren Freunde wiederum bezüglich der Statusmeldungen seiner ursprünglichen Freunde posten oder kommentieren. Nicht nur aus reiner Höflichkeit, sondern auch, um kommunikativ am Ball zu bleiben.

Ergo steigt das Kommunikationsaufkommen selbst bei zurückhaltender Aktivität stark an. Und weil es nicht nur Facebook gibt, gilt ein ähnlicher Mechanismus auch für andere soziale Netze.

Es lauert die Falle, dass irgendwann Kommunikation nur noch der Kommuniaktion wegen statt findet. Damit wäre ein produktives Arbeiten selbst für die Verfechter von Social Media im Web nicht mehr möglich. Man erstickt förmlich an Beiträgen, Kommentaren und Antworten.

Eine Selbstbeschränkung muss her, sonst geht die Qualität zu Lasten der Quantität verloren. Zumal verschiedene Diskussionen zusätzlich massiv Zeit kosten. Man kann dabei sagen: je größer das Forum, desto eher laufen Threads aus dem Ruder und machen richtig böse Aufwand, wenn man vernünftig dabei bleiben will. In dieser Situation wird auch das eigene Marketing immer schwieriger. Besonders, wenn man die von vielen Leuten eingeforderte „Kommunikation auf Augenhöhe“ mit allen Interessenten und möglichen Kunden anstreben möchte.

Auch hier muss weniger mehr sein. Geschäftsvorfälle mit vielen Diskussionen drumherum sind irgendwann nicht mehr handhabbar –  rein technisch gesehen. Und auch die bloße Konversation erweist sich irgendwann als nicht mehr praktikabel, wenn man sämtlichen Anreizen und potentiell interessanten Themen hinterherhechelt.

Ich glaube, ja ich weiß, dass viele Teilnehmer der sozialen Netze vor genau diesem Dilemma stehen. Auch ist eine derartige Reizüberflutung Gift für tatsächlich statt findende Umsätze. Entsprechend rechne ich mit einer noch ansteigenden Welle an Social Media Aktivitäten durch Unternehmen, welche jedoch sehr schnell in sich zusammenbrechen kann und zu einer Konsolidierung am Markt führen wird……..

Web 3.0 – die untreuen Besucher

Nein, nicht das Blog 😉 hier ist diesmal mit Web 3.0 gemeint, sondern blicken wir etwas auf Social Media und das semantische Web.

Die Online-Zeit eines Internetnutzers ist begrenzt. Kein Mensch kann länger als 24 Stunden am Tag online sein. Entsprechend findet jetzt schon ein Verdrängungswettbewerb unter den Social Media Plattformen statt, der sich meiner Meinung nach noch deutlich verschärfen wird. Mit der wachsenden Popularität von beispielsweise Facebook sind viele Leute von Twitter in ein Medium gewechselt, das eine größere Funktionsvielfalt bietet. Auch bei Xing konnte man etwas weniger Aktivitäten der angestammten Nutzer beobachten, weil diese ebenfalls Richtung Facebook unterwegs waren. Facebook wiederum verliert gegenüber hoch spezialisierten Communities, wo alles ganz brav auf Textebene läuft und die Information als solches die Hauptsache ist.

Zudem trifft viele Plattformen ein Mechanismus, den ich so bereits seit den 90er Jahren aus Communities kenne und der sich immer zu wiederholen scheint. Wenn die Themen durch sind, sich Männlein und Weiblein gefunden haben, flacht die Kommunikation ab und man wechselt zur nächsten Plattform. Die verbleibenden Nutzer, oft die verzweifelt werbenden und die Trolle, sorgen zusätzlich für abnehmende Attraktivität.

Daher meine erste These:

Social Media Plattformen sind nur eine gewisse Zeit stabil und jederzeit können die Besucher umschwenken oder sich herausziehen. Die Karawane zieht plaudernd weiter.

Weiterhin kann man über Social Media nur relativ wenig Geschäftsvorfälle beobachten. Meist handelt es sich, wie schon in den Anfangszeiten des Internet, um mehr oder minder erbaulichen Plausch, bei dem ein direkter Verkauf schwer ist. Das Hauptaugenmerk liegt auf Unterhaltung und nur mit Sonderakationen und Rabatten war bislang der ein oder andere Achtungserfolg im schnellen Sale möglich. Immerhin muss man den zufälligen Besucher auf das gedankliche Gleis umleiten: „Kann ich gebrauchen, will ich!“. So etwas wiederum funktioniert auch mit jeder herkömmlichen Webseite sowie natürlich ebay, Amazon und sonstigen Vertriebsplattformen bis hin zum Gutscheinportal oder meinetwegen einem eigenen Shop. Wer etwas super-preiswert oder einzigartig anbietet, findet überall seine Kunden und die besten Angebote sausen in Windeseile durchs gesamte Web. Vorausgesetzt natürlich, man hat ein gewisses Know-How hierfür. Da würde ich sogar Social Media als einen von vielen Multiplikatoren einsetzen – jedoch die Verkäufe nach wie vor im eigenen Shop abwickeln. Für persönliche Kontakte und daraus später entstehende Geschäfte ist Social Media tauglich.

Zweite These:

Bei Verkäufen hat Social Media keinerlei Vorteile gegenüber gut lancierten Kampagnen in anderen Kanälen, eher noch Nachteile.

Für eine Reputation in Social Media ist ein sehr langer Atem nötig. Man muss mit sehr guter Kommunikationsleistung ein Image aufbauen. Und selbst das greift nicht für alle Produkttypen oder Dienstleistungen. Wenn man nicht einen absoluten Knaller qua Produkt und Lancierung aufbaut, geht man im Konzert der zig-Tausenden unter. Ein zusätzliches Problem ist der Unterschied zwischen der enormen Quantität und (aus Verkäufersicht) mangelhaften Qualität der Zugriffe. Die Menschen sind für die Unterhaltung unterwegs und die gedankliche Handbremswende bis zum tatsächlichen Kauf ist mit enormen Ausstiegsraten verbunden. Hierbei wird gerne auf die USA verwiesen, wo Facebook eine enorme Popularität hat. Allerdings rollen dort auch schon die Köpfe der Manager, welche viel Geld in Social Media gesteckt haben, was zu weder einem signifikant besseren Markenimage, geschweige denn mehr Umsatz führte. Diese Entwicklung steht hier noch bevor. Auch die Interaktion mit dem Kunden ist extrem aufwändig, da viele Mitarbeiter Anfragen zeitnah und kompetent bearbeiten und beantworten müssen.

Dritte These:

Social Media ist sehr teuer im Vergleich zu anderen Absatzkanälen. Die Wahrscheinlichkeit für einen Treffer ist trotz hoher Nutzerzahlen gering.

Kommen wir mal zu Web 3.0, dem semantischen Web. Bislang ist in sozialen Netzen nur dann eine sinnvolle Verknüpfung von Inhalten möglich, wenn Benutzer ihr Profil extrem umfangreich ausgefüllt haben. Hier ist es einfach, mittels primitivem Abgleich ähnliche Interessenslagen herauszufiltern und Benutzer zu weiteren Klicks und Teilnahme zu motivieren. Ich sehe zurzeit aber aus Sicht eines Online-Marketers oder Online-Vertrieblers keinen vernünftigen Ansatz, die im Web 3.0 zu erwartende Erkennungsfunktion von semantischen Inhalten sinnvoll abzubilden. Das geht viel einfacher auf einer anderen Basis. Jede Wette, Google bastelt schon daran. Zudem finde ich Suchfunktionen in bspw. Facebook schlichtweg mangelhaft und das Angebot für Produkte sehr dünn.

Entsprechend die vierte These:

Die Implementation von Shops steht und fällt mit einer möglichst guten Auffindbarkeit der Produkte und Preise. Das klassische Internet mit eigenem Shop ist auf absehbare Zeit für den Vertrieb viel leistungsfähiger als soziale Netze.

Edit: natürlich ist Social Media ein guter Zubringer auch für Shops. Sogar auf die Positionen in Suchmaschinen wirken sich die Aktivitäten (bei richtiger Handhabung!) aus. Direkte Verkäufe wie in Internetshops – zack, aussuchen, bezahlen – sind ebenso wenig erfolgreich, wie die Ansprache eines Publikums, das hauptsächlich selbst verkaufen möchte. Zielgruppe, Zielgruppe, Zielgruppe! Und ja, auch bei sozialen Netzen gibt es so etwas wie einen ROI. Ohne den gehts nicht. Man sollte schon sehr genau das Verhalten der verschiedenen Netze kennen und diese optimal adressieren. Bei einigen lohnt sich die Arbeit nicht und längst nicht alle (Zeit)Investitionen sind langzeitstabil, siehe die VZ-Netzwerke oder wer kennt wen. Es kann durchaus sein, dass auch ein Hauptsächlich-Sender-Publikum, wie oft in Xing, schlicht die falsche Zielgruppe ist……….

Google-Gutscheine für Adwords

Wer mit Google Adwords anfangen möchte, kann dies jetzt mit einem minimalen Einsatz tun:

http://spezial.magnus.de/google-gutschein-januar-2011/

Man meldet sich bei Original Google für eine Gebühr von 6,05 Euro an und erhält dafür einen 75 EUR Gutschein, den man beliebig bei Adwords einsetzen kann. Da sind schnell ein paar Keywords eingegeben und Kampagnen erstellt, mit denen man prima in der Suche werben kann. Das Angebot beinhaltet keine weiteren Verplichtungen und man kann jederzeit die Kampagnen pausieren oder löschen – es gibt keine laufenden Kosten. Die 75 Euro Gutscheine gibts noch bis zum 15.2.2011, danach sind nur noch 50 Euro Gutscheine verfügbar.

Facebook – Kundenmagnet oder Zeitfalle?

Zurzeit sehen mich einige andere Onlinemarketer etwas schräg an, weil ich mich noch nicht massiv auf Facebook herumtreibe. Ist ja gerade sehr in und soweit ich weiß, gibt es schon 550 Mio Mitglieder weltweit. Die Antwort ist recht einfach: ich habe keine Zeit dafür und ehrlich gesagt auch keine größere Lust, wenn man derweil an eigenen Projekten mehr verdienen kann, welche gut bei Google unterwegs sind.

Der gute Herr Zuckerberg hatte nach meinem Verständnis zudem die Aufgabe der Privatsphäre postuliert. Haben Sie Lust, jetzt von einer Menge Firmen mit Werbung bombardiert zu werden? Meiner Meinung nach: Genau dies wird passieren, wenn Sie umfangreiche Daten preis geben. Zumal die strengen deutschen Richtlinien für Datenschutz auf internationalen Plattformen in der Praxis wenig wert sind. Und selbt, wenn es keine Werbung hagelt, so möchte ich nicht für jeden Hinz und Kunz erreichbar sein. Dafür sind mir meine Zeit zu schade und sowohl Freunde, wie auch natürlich Geschäftspartner wichtiger.

Ich glaube, viele Menschen denken ähnlich. Entsprechend sehe ich auch noch nicht die großen Umsätze für anspruchsvollere Produkte und Dienstleistungen. In Google sucht man gezielt, in Social Media Plattformen gibt es hingegen oft nur Zufallstreffer und bei weitem nicht jeder Budget- oder Entscheidungsverantwortliche will überhaupt in sozialen Netzen dick aufgelistet werden – die suchen eher gezielt und wo es ihnen am besten passt.