Second Life – war da was?

Es hatte kräftig gehypt um Second Life. Die Plattform war in aller Munde und schwupps schossen die Agenturen und Berater aus dem Boden. Dann aber ging es rapida abwärts, siehe den ersten Bericht über Second Life aus dem Jahr 2007. Mittlerweile sieht es noch düsterer aus.

Sehr viele Firmen haben ihre Projekte eingestellt und bedienen nur noch die Unentwegten, welche sich noch in der nach meinem Geschmack etwas besseren Chat-Community tummeln. Dabei hat Second Life in Sachen Kundengewinnung nie eine herausragende Rolle gespielt im Vergleich zu den fast schon klassischen Formaten einer hohen Position in Google, bezahlten Werbeeinblendungen in Adwords oder auch ganz normalen Affiliate-Programmen. Auch ebay eignet sich trotz mannigfacher Austritte der Powerseller immer noch besser für einen direkten Vertrieb physischer Güter.

Ich möchte an diesem „Erfolg“ einmal den typischen Mechanismus von Internethypes darstellen. Es kommt ein neues System, ein neuer Dienst auf den Markt, der ein paar Neuerungen beinhaltet oder alte Ideen anders präsentiert. Die ersten Teilnehmer eignen sich schnell die Handhabung des Systems an und erstellen ihre Projekte. Mit einem gehörigen Rumms wird eine Promotion gestartet. Dazu kommt eine Berichterstattung in sowohl Fachmedien, wie auch – viel wichtiger – normalen Magazinen und  – ganz wichtig – der Presse für Marketing und Werbung.

Hier sitzen die entscheidenden Multiplikatoren. Viele Werbemenschen lassen sich leicht von Schlagworten begeistern und geben diese an ihre Kunden weiter. Wenn zudem große Firmen erhebliche Anstrengungen planen, muss es wohl irgendetwas sehr gutes sein. Das eine kommt zum anderen und mit einem gepflegten Halbwissen wird über den Zukunftsmarkt gesprochen. Die Magazine für Werber müssen derweil laufend Neuerungen beschreiben, sonst könnte man sich man ja mit 2 Semestern Marketing das Lesen derselbigen sparen.

Was glauben Sie, wie viele der Second Life Agenturen neben dem Pixelschubsen die komplexe Steuerung von Adwords wirklich beherrschen oder im Bereich Suchmaschinenoptimierung Herausragendes leisten? Second Life hat keine 800 Parameter in Key Performance Indikatoren, Second Life ist grafisch. Was grafisch ist, kann man verändern und dem Publikum schmackhaft machen. Ergo muss Second Life ein Erfolg werden.

Meine Meinung sieht da etwas anders aus. Was an Umsatz und Image herauskommt, zählt. Ich gehöre zu den bösen Leuten, welche sich für das Geld der Kunden verantwortlich fühlen. Da muss möglichst viel bei herauskommen. Für mich sind Sprüche wie „aufs Markenkonto eingezahlt“ nur Beschreibungen von entweder Dilettanten oder Abzockern. Ist für den Kunden letztendlich egal, das Geld ist futsch.

Genau das ist einigen typischen Opfern von Agenturen passiert. Selbst Mittelständler sollten Second Life machen, kostet ja nicht soooo viel und die großen Jungs machen es ja auch. Hat keinen Erfolg gehabt, also muss hier noch was nagepixelt und dort etwas programmiert werden. Klappt auch nicht, dann ist hier noch dieser Dienst, den man unbedingt implementieren muss, damit es ein Erfolg wird…….usw, etc..

Falls jemand eine Firma kennt – kundenseitig – für die Second Life ein voller und vor allem zählbarer Erfolg war, bitte melden. Ich meine nicht die Pioniere, welche sich zu Beginn breitgemacht haben und durch virtuelle Landverkäufe zu richtig Geld kamen. Welcher Mittelständler hat seine Investitionen raus und einen Gewinn oberhalb der Opportunitätskosten erreicht?

Autor: Georg Grohs Online Marketing

Online Marketing, Erfahrung seit 1998, einige einzigartige Erfolge. Aber immer mit einem Lächeln. georg-grohs.de