Zurzeit tobt ein ähnlicher Glaubenskrieg wie bei ehedem Web 2.0. Es gibt eine Menge Agenturen und Freiberufler, welche den Einsatz von Social Media massivst propagieren. Also alle Mann rein in die Communties, munter schreiben und schon soll es ein Umsatzplus geben.
Da bin ich eher etwas skeptisch. Ok, auf Facebook, in Twitter, StudiVZ, auf Xing und in zig anderen Foren treiben sich jede Menge Leute herum, die munter Informationen austauschen. Aber wie sieht es da mit Abschlüssen, sprich Verkäufen aus? Diese Funktionen sind für einen direkten Zugriff oft nicht einmal ansatzweise gegeben. Man muss schon sehr viel Arbeit in den Aufbau eines Renommees investieren, bevor die Leute dann fröhlich die (außerhalb der Social Media Plattformen liegenden) Shops stürmen und fleißig einkaufen oder Dienstleitungen abrufen.
Das ist aufwändig qua eigener Arbeit oder teuer qua zugekaufter Dienstleistungen.
Dazu kommt noch ein unterschiedliches Nutzerverhalten und eine extrem schwierige Zielgruppenauswahl. Wenn ein möglicher Kunde in Google oder Preissuchmaschinen ein Produkt sucht, signalisiert er alleine schon durch diese Tatsache eine gewisse Kaufbereitschaft. Auch bei ebay oder Amazon gilt: wer darin stöbert, möchte mit hoher Wahrscheinlichkeit etwas erwerben.
In Social Media Plattformen hat man erst einmal das Problem, im Konzert der vielen Meinungen und Themen seine Nachricht von den eigenen, tollen Produkten und Dienstleistungen zu platzieren. Dazu kommen noch andere Faktoren, welche einen Verkauf und die Neukundengewinnung erschweren. Die überall anzutreffenden Trolle (=Störer, siehe auch: Web und Persönlichkeiten sowie Web 3.0 und Social Media) beeinflussen durch ihr Gebaren die Kauflaune für alle negativ. Nicht zuletzt sei ein Blick auf die Teilnehmer der Plattformen erlaubt. Was steckt da an Kaufkraft hinter? Mithin scheiden viele Plattformen mangels solventer Kunden aus und selbst bei eher business-orientierten Seiten muss man sich vor Blendern und damit verbundener, vergeblicher Mühe in Acht nehmen.
Bevor jetzt jemand denkt, ich sei generell gegen Social Media Marketing: Nein. Aber es ist eben zurzeit nur für sehr begrenzte Anwendungsfälle einsetzbar und in den meisten Fällen nicht so effizient wie das „klassische“ Online Marketing. Nehmen Sie es nicht so ernst und verlassen Sie sich lieber darauf, dass man online mit Humor und Kompetenz viel nettere Leute und angenehmere Geschäftsbeziehungen kennenlernt, als mit der Social-Media-Brechstange.