Yahoo und Google – happy together, Microsoft darf erst mal nicht mitspielen

Tja, da schaut Microsoft mit seinem Chef Ballmer erst mal mächtig in die Röhre. Yahoo und Google starten – so die Kartellbehörden grünes Licht geben – die gemeinsame Vermarktung von Anzeigen. Erst mal im kleinen Rahmen, aber immerhin. Dass Yahoo nicht zu Microsoft wollte, war spätestens seit dem lauten Herumpoltern von Ballmer nicht anders zu erwarten. Zu verschieden sind die Firmenkulturen und zu weit ist Yahoo eher mit Google kombinierbar.

Erste Spekulationen über die firmenpolitische Konstellation hatte ich ja schon am 5. Februar gemacht, siehe Yahoo und Microsoft.

Neben den unmittelbaren Effekten tut sich aber noch eine, nein, tun sich zwei andere Dimensionen auf. Die einfacheren Auswirkungen sind monetär. So haben eine ganze Menge Leute eine ganze Menge Geld in Yahoo investiert in der Hoffnung auf einen satten Gewinn. Der wäre beim Verkauf zu einem Kurs von zuletzt gebotenen 37 Dollar tatsächlich erzielt worden. Das ist nun erst mal Geschichte. Also dürfte es Yahoo-intern zu massiven Auseinandersetzungen kommen, bei denen der gute Yang mächtig unter Feuer gerät. Da wäre dann noch ein Rückzieher drin.
Interessanter ist die Tatsache, dass Microsoft erst mal nicht so richtig nicht im Wachstumsmarkt Online Marketing mitspielen darf. Die Redmonder haben meines Erachtens den schlimmsten Fauxpas in der bisherigen Firmengeschichte hingelegt. Erst haben sie den Markt für Online Markting komplett falsch eingeschätzt, dann Verbesserungen bei MSN verpennt und letztendlich durch eine unmögliche Kommunikationspolitik eigentlich für die Kooperation gesorgt. Peinlich, Volltreffer, Blattschuss, sauber alles auf der „so bitte nicht“ Liste abgehakt. Das Quartals- und Marketingdenken halte ich zusammen mit unsensibler Kommunikation für schlichtweg ein Desaster.
Jetzt hat Google, wiederum die Erlaubnis des Kartellamts vorausgesetzt, den Rücken frei, um Microsoft auch in seinem Kerngeschäft anzugreifen. Es ist für Yahoo und Google ein Leichtes, Online-Officelösungen ebenso zu pushen, wie Offline-Officelösungen. Firefox und Google sind schon ganz nett miteinander zugange und auch die ein oder andere Hilfe bei Open-Source Systemen dürfte kommen. Nebenbei, Google hat schon eine ganze Menge an Medien intus, kein Wunder, dass Microsoft Richtung globaler Medienkonzerne guckt, um von dort Schützenhilfe zu erhalten.
Ich werde mir auf jeden Fall keine Microsoft-Aktien zulegen ;-).

Andererseits wird mir Google mit all seinen Informationshoheiten langsam etwas ungeheuerlich.

Es bleibt spannend.

Autor: Georg Grohs Online Marketing

Online Marketing, Erfahrung seit 1998, einige einzigartige Erfolge. Aber immer mit einem Lächeln. georg-grohs.de