Das Bewertungssystem bei ebay

Nach vielen Änderungen hat das Bewertungssystem bei ebay jetzt einen völlig anderen Charakter, als zu Anfang – herrje, ich bin ja seit 1999 dabei, wow……

Also, ganz zu Anfang galt gleiches Recht für alle, Verkäufer und Käufer konnten bewerten, wie sie wollten. Mehrere Auktionen eines einzigen Käufers oder Verkäufers wurden zusammengefasst, eine einzige positive oder negative Bewertung wurde gewertet und das wars dann für den Bewertungsdurchschnitt.

Heute sieht die Sache gänzlich anders aus. Zwar können Käufer negativ bewerten, Verkäufer aber nicht. Damit ist meiner Meinung nach seit einiger Zeit eine Schräglage gegeben, die schwarze Schafe zu Einkäufen bei der Konkurrenz missbrauchen können. Ja, so etwas gibt es. Schon 2005, als ich den ersten Powerseller Gold geschafft habe, kam es zu Einkäufen offensichtlicher Konkurrenten. Immer hübsch mit dem Ziel einer Abmahnung, Negativbewertung oder der Meldung an ebay. Solche Spielchen habe ich nie mitgemacht aber gerade im Bereich Konsumgüter ist das Gang und Gäbe. Heute ist das gefahrlos möglich, eine Käufersperre oder ein Ausschluss des Mitglieds bei Missbrauch wird ungleich schwerer.
Auch finde ich nicht so toll, dass „alte“ ebayer mit glänzendem Ruf jetzt gleich behandelt werden mit neuen Händlern, die eben mal in paar Auktionen unter Freunden abwickeln und sich so ein vermeintlich ähnlich positives Profil schaffen. Da hilft auch die Begrenzenung auf die letzten 12 Monate nichts. Beispiel: nach aktueller Rechnung habe ich 171 positive Bewertungen, wobei aber nur in den letzten paar Monaten jede Auktion einzeln gewertet wird. Meine älteren Auktionen zählen dagegen nicht einzeln, sondern nur eine Stimme pro Mitglied – egal, wie viele Auktionen in Summe mit diesem Mitglied abgewickelt wurden. Da käme man auf bedeutend mehr, wahrscheinlich so 500+, wohlgemerkt alle positiv.

Kann sein, dass ebay die schönen Sternchen mit den ganz großen Zahlen der Powerseller als Marketingmittel sieht, für mich ist und bleibt dies eine Verfälschung. Und warum soll nicht auch ein Verkäufer negativ bewerten können?

Sommerschlussverkauf gestartet?

Bei Kleidungsstücken purzeln die Preise. Jenseits von Nobelmarken im obersten Marktsegment sind bereits jetzt sehr viele Angebote erhältlich, die nur noch mit erheblichen Rabatten in den Markt gepusht werden können. All die Hochglanzkataloge haben sich schneller erledigt, als geplant. Auf den Internetshops sind Listenpreise sowieso nur noch schwer durchzusetzen. Wo Hersteller strikte Vorgaben bezüglich der Preisgestaltung haben, ist das Niveau noch relativ stabil, ansonsten geht es bergab. Zu viel Ware für zu wenig Konsumenten ist dabei nur ein Faktor.

Das schlichtweg bekloppte Wettergeschehen ist in diesem Jahr mit verantwortlich. Frühjahrskollektionen wurden spät und zu Schleuderpreisen an den Mann oder die Frau gebracht. Entsprechend sind die Kleiderschränke zu, vollgestopft. Auch reagieren immer mehr Menschen nicht mehr mode- sondern eher stilbewusst oder schlichtweg praktisch. Sehe ich an mir selbst. Ich habe doch glatt den Trend zu Slimline im 70er Jahre Braunorange nicht mitgemacht. Sollen doch andere das anziehen, was sowieso nicht so gut aussah, aber die dringend benötigte Abwechslung in der persönlichen Darstellung verhieß.

Zudem reagieren immer mehr billige Labels superschnell auf Modetrends und nehmen die Ideen der Designikonen auf, bevor sie massenhaft verbreitet sind. Hey, bei Quelle, Neckermann, KiK und wie sie alle heißen, bekommt man genau so schnell häßliche Teile wie bei Gucci ;-). Dazu kommen noch die Outletcenter, die sowieso mit niedrigeren Spannen operieren.

Das ist neu? Nö, in diesem Artikel über Schlussverkauf gabs das schon 2007, hier zum Thema Preisgestaltung aus dem gleichen Jahr gabs nochmals 6 Monate vorher die Einleitung. Den Verbraucher, also mich ebenfalls als Käufer von Kleidung, freut hingegen das angenehme Niveau für hochwertige Ware. Billigklamotten lohnen sich nicht mehr, die könnte man bald zum Kilopreis verkaufen ;-).

ebay haftet bei Missbrauch des Namens

Was war passiert? Ein überraschter Nutzer von ebay wurde von Käufern kontaktiert, die einen wahrscheinlich gefälschten Markenartikel erworben hatten. Dieser Nutzer fand die Sache gar nicht nett und merkte, dass jemand mit seinem Namen und seiner Adresse Schindluder getrieben hatte. ebay wurde informiert und tat das Übliche – nichts. Entsprechend kam es zu weiteren Missbrauchsfällen mit der gleichen Masche: Anderer ebay-Name, gleiche Adresse etc..

Der BGH hat sich der Sache angenommen und bei ebay eine Pflicht erkannt, aufgrund der Hinweise doch einmal genauer diese Sachverhalte zu prüfen, um den Nutzer vor weiteren Problemen und Belästigungen zu schützen. Schriftlich gibt es noch keine ausführliche Begründung, aber dafür den üblichen Hickhack.

Was ist für ebay an Aufwand zumutbar, technisch möglich und auch rechtens, um solche Missbrauchsfälle zu verhindern? Meines Erachtens wäre das keine große Kunst, man muss nur wollen. Der BGH erlegte aber dem Kläger im Prinzip die Beweislast auf. Naja, wie soll ein Normalnutzer an der ebay-Datenbank herumfummeln oder überhaupt wissen, was das System kann? Das sahen die Bundesrichter auch so und machten gleich ein paar Vorschläge, wie man überhaupt im Schadensfall verfahren könne.
Die Richter erkannten sinngemäß die Offenheit der Plattform an, auch müsse eine Identifizierung nicht unbedingt sein. Wenns aber schief läuft und jemand mit dem guten Namen eines anderen Missbrauch treibt, haftet ebay.

ebay, die Sache mit dem Listing und der Zeit

Bisher war es immer so, dass ebay die auslaufenden Auktionen brav chronologisch darstellte. Seit einiger Zeit werden jedoch die „beliebtesten“ Artikel nach vorne gerückt in der Standardeinstellung.

Das hat erhebliche Konsequenzen für Verkäufer und Käufer. Wer früh Gebote auf seine Auktionen bekommt, steht weiter vorne und bekommt die mehr oder minder ungeteilte Aufmerksamkeit des Publikums. Wer dagegen einfach chronologisch durchläuft, hat gegebenenfalls ein Problem.

Jedenfalls dann, wenn der Auktionszeitpunkt ungeschickt gewählt ist oder keine optischen Reize das Angebot attraktiv machen. Es ist entsprechend mehr Sorgfalt beim Einstellen der Auktionen angesagt. Und eine genaue Berechnung, was die vielen kostenpflichtigen Gimmicks von ebay im Auktionsverlauf bringen, damit möglichst viele Besucher das Angebot wahrnehmen, bieten und dann hübsch die Auktion auf vordere Plätze bringen.

Aus Käufersicht lohnt sich jetzt ein Rumstöbern noch mehr. Was nicht gesehen wird, wird selten teuer verkauft. Also flugs die Anzeige In Kategorien und Suche von „beliebtesten Artikeln“ auf „bald endende Angebote zuerst“ umstellen und Geduld haben.

Ob der Beschluss von ebay ausgesprochen weise war, steht auf einem anderen Blatt.

ebay und die Versandkosten sowie Ehrlichkeit der Käufer

Es ist so ein Ding mit den Versandkosten. Ich wollte mir gerade einige günstige Sachen bestellen und dann das: Versandkosten für einen ömmeligen Maxibrief 7,80 EUR, ein Versandkostenrabatt bei gleichzeitiger Bestellung mehrerer Artikel wird nicht gewährt.

Da kann man schon auf die Idee kommen, dass der Verkäufer weniger an den Auktionspreisen, denn an den Versandkosten verdienen möchte……

Andererseits hatte einer meiner Kunden beim Verkauf in ebay auch schon mal Aha-Erlebnisse, bei denen die Käufer meines Erachtens eine krumme Einstellung zur Ehrlichkeit hatten.

Ein Gerät wurde entsprechend einem Anlass gekauft, kostenfrei geliefert – immer ein Fehler – und natürlich von dem als Privatperson auftretenden Käufer benutzt und fröhlich nach 13 Tagen zurückgesandt. Also getreu dem Motto: man braucht mal eben eine Bohrmaschine, lässt sie sich zusenden, benutzt sie, solange man sie eben braucht und dann zurück damit.

Wer sich jetzt nicht über AGBs abgesichert hat, bei denen eine Zustandsverschlechterung der Ware über einen Test hinaus auch dem Käufer Kosten für die Abnutzung aufbrummt, steht ganz schlecht da.

Zudem sind einige Käufer so dreist, dass sie gerade bei „frischen“ Unternehmen in ebay mit einer miesen Beurteilung drohen, wenn man sie auf dieses Verhalten anspricht. Falls es zu einem solchen Konflikt kommt, hilft nur die große Keule. Man meldet das Verhalten des Käufers an ebay, falls entsprechende Emails vorhanden sind, diese gleich mitsenden. Die ganz abgezockten „Käufer“ erledigen die Kommunikation leider nur per Telefon – vor Gericht nicht beweisbar.

In jedem Fall sollte man bei ebay auf Vorkasse bestehen, damit wenigstens keine Ware unbezahlt in der Gegend herumschwirrt. Leider hat ebay im Vergleich zu etwa einem per Schufa&Co sowie ggf. Factoring auf Rechnungskauf abgesicherten Shop eben kein Fangnetz. Ware gegen Cash, alles andere ist grob leichtsinnig. Besser etwas weniger Umsatz, als teure Geräte auf Nimmerwiedersehen in soziale Brennpunkte versenden.