Second-Life, Barbie und was sich sonst noch so tut

Haste schon einen Avatar, also eine Kunstfigur, die Dich dreidimensional im Web darstellt, wo Du gaaaaaanz toll mit anderen Leuten reden kannst? Nicht, boah, bist Du out.

Second Life ist eine Community, bei der man sich ein Progrämmchen herunterladen kann um fortan munter mit einer virtuellen Spielfigur durch eine ebenso virtuelle Welt zu hopsen. Man kann mit anderen Figuren interagieren und sich sogar was kaufen – dann allerdings sollte man auch Echtgeld einsetzen.

Second Life war der Oberknaller der Web 2.0 Fraktion, die darin die ultimative Community sahen, mit riiiieesigem Marktpotential und jeder Menge Schotter für die Werbung.

Mittlerweile hat sich die ganze Sache beruhigt und  es stehen zunehmend Avatare doof in der Gegend herum, weil die Benutzer aussteigen. Sollte man wohl etwas aufpassen, damit man mit seinem frisch erworbenen Cabrio nicht den ein oder anderen umfährt.

Vom Benutzerverhalten scheints so zu sein: ein paar bleiben Tag und Nacht bei der Stange, einige gucken unregelmäßig rein und andere verlieren nach einem Test recht schnell wieder die Lust. Der Oberknaller, wie propagiert wurde, hat bislang also wohl nicht vollständig gezündet. Auch hüllen sich die Verantwortlichen einiger Werber gerne in Schweigen, was es denn bringt. Man solle dabei sein, weil es sophisticated und sound ist, mit einer uniquen Web 2.0 Experience…..blubbersülzlaberlall.
Dafür gibts jetzt Barbie, quietschebunt und hiiiiiiip. Sozusagen Second-and-pink-Life. Bin mal gespannt, wie sich das Ganze entwickelt, für die Bewerbung von trääändy fashion mags brauchbar sein.

Ich mache solange lieber Umsätze für Kunden mit „normalem“ Online Marketing…….

Neue Namen braucht das Land – Konzepte und Trends

Alter Wein in neuen Schläuchen – lässt sich besser verkaufen. Was ist beispielsweise das öminöse Web 2.0, welches immer noch als total neu und revolutionär angepriesen wird? Nichts neues, denn die gesammelten Techniken gibt es bereits – und das teilweise seit mehr als 15 Jahren. Aber zu diesem Zeitpunkt haben sich die Propheten des Web 2.0 noch gar nicht mit EDV und Netzen beschäftigt. Man kann den Eindruck gewinnen, dass sie 1992 entweder noch per Bleistift Werbezeichnungen (Agenturen) malten oder gerade Investoren beim Aufbau Ost (Beraterbranche) abzockten.

Zwischendurch ist viel passiert, unter anderem auch die Pleite des neuen Marktes. So manche Träume platzten, weil keiner eine wirkliche Ahnung hatte, viele Geld witterten und sich die ganze Sache dann irgendwann verselbständigte. Bis zum großen Knall.

Zuerst wurde das Internet unterschätzt, dann überschätzt, dann verdammt und jetzt ist es total hip. Weil auch die letzten Skeptiker merken, dass es ohne Internet nicht geht. Jedenfalls nicht, wenn eine Firma Geschäftsfelder mit Wachstum adressieren möchte. Das riecht nach Investitionen. Laut Scott Adams, dem Autor der Dilbert-Comics (lesenswert!), liegt die kritische Größe für das Erscheinen von Wieseln=geldgierigen Profiteuren bei 10 Dollar. Kein Wunder, dass sich jetzt im Markt jede Menge Wiesel tummeln.

Und da ein großer Teil schnell einen Euro machen möchte, hagelt es neue Begriffe und Konzeptnamen. Ein Kunde könnte ja drauf reinfallen, wenn etwas gut und logisch klingt. Natürlich wird das rhetorisch einwandfrei mit dem typischen Dauergrinsen und Sonnenbankbräune präsentiert. Glauben Sie mir, Sie können einem jungdynamischen Dauergrinser aus Marketing oder Beratung einen China-Kracher im A**** zünden, das Grinsen bleibt eingeschaltet.

Währenddessen kommen die neuen Trends von allen Seiten. Web 2.0, Xy-Hastenichtgesehen (neues Verkaufskonzept, habe keine Ahnung, was das sein soll, die Erfinder lassen sich die entsprechenden Trainings aber gut bezahlen), Communities in unterschiedlichen und natürlich völlig neuen Spielarten mit gaaaaaanz anderen Namen, etc., etc.. Das meiste sind einfach nur Standardtechniken. Mit neuem Namen nur deutlich teurer.

Web 3.0 hat einen anderen Weg genommen. Wir sind als Nachrichtenformat unterwegs, dass Informationen liefert und liebend gerne lästert. Aufbauend auf Standardtechniken, haben wir uns Web 3.0 als Namen genommen, um den Web 2.0 Hype etwas zu verulken. Und ab und zu technische Möglichkeiten vorzustellen, die man bei der Weiterentwicklung des Web gerne hätte. In so fern sind wir neu und das Kind bekam einen neuen Namen. Bin mal gespannt, ob die Web Zwo-Zero Fraktion auch einmal wirklich neu ist.

Blogs ziehen teilweise an Zeitschriften vorbei

Die Blogger-Szene bietet eine fast unglaubliche Vielfalt. Vom persönlichen Blog bis zu naturwissenschaftlich oder technisch extrem anspruchsvollen Themen reicht das Angebot. Dabei erstaunt die Streuung in der Qualität eigentlich nicht. Mit dem Medium Internet hat jeder eine Publikationsplattform an der Hand, welche ohne den hohen finanziellen Aufwand einer printbasierten Publikation auskommt.

Hosting? Gibts für Blogger umsonst. Wer mit vorgefertigten Designs leben kann, wählt aus mehreren Hundert Angeboten sein Umsonst-Blog. Inhalt? Wer schreiben kann und einen Browser bedienen, legt einfach los. Selbst bei Grafiken oder Bildern gibt es reichlich frei verfügbare Dienste, welche sogar online eine Bildbearbeitung ermöglichen.

Blogs sind also preiswert. Und sie sind verflixt schnell, schneller als jeder Druck. Entsprechend aktuell sind oft die Informationen, die man (mit Glück) am nächsten Tag erst in der Tageszeitung liest.

Die Qualität der Informationen hingegen schwankt extrem. Wenn wir hier auf Web 3.0 beispielsweise eine Pressemitteilung veröffentlichen, haben wir diese auch gelesen, nachgesurft und notfalls auch mal direkt bei der Pressestelle oder dem Produktmanagement nachgefragt (hat seine Vorteile, wenn man auch regulär für Magazine schreibt ;-)). Und wir geben die Quelle an, damit jeder selbst nachsehen kann, woher eine Meldung kommt. Damit kann ein Leser die Aussage auch selbst bewerten.

Was bei Blogs auffällt, sind teilweise enorme Spezialisierungen, die man im Printbereich so nicht findet. Probleme bei der Aufzucht von Chili-Pflanzen? Hatte ich gerade und habe einige exzellente Tipps in Blogs gefunden. Online Marketing? Da gibts außer uns noch eine ganze Menge anderer hervorragender Kollegen.

Zusammenfassend liegt bei Blogs ein gewaltiger Kostenvorteil, der sich oft in Aktualität und Spezialisierung niederschlägt. Das ersetzt nicht eine gut recherchierte Zeitung, die allgemein einen Überblick liefert. Zudem muss man sich bei der Vielfalt von Blogs erst alle Themen selbst zusammensuchen.

Trotzdem hier eine Prognose von Web 3.0: Schnelle Themen und Spezialisierungen werden langfristig eine Konkurrenz zum Print darstellen. Es wird neben beispielsweise Linksammlungen wie Mister Wong irgendwann redaktionell gepflegte große Blogsammlungen im Abo geben, wo sich der Benutzer seine Inhalte selbst zusammenstellen und dann wahlweise als RSS-Feed, Email oder benutzerdefinierten Homepages zusammenstellt. Und dann arbeiten viele Redakteure an dynamischen, elektronischen, virtuellen Zeitschriften. Sie werden weit über das hinausgehen, was die Web 2.0 Propheten gerade erst anfassen, indem sie bekannten Technologien und Systemen ein Schlagwort verpasst haben.

Farben im Web und Online Marketing

Farben übertragen Informationen und Emotionen. Entsprechend wichtig sind sie für alle Webauftritte sowie das Online Marketing. Zunächst zum Farbraum. Normalerweise stellt man sich vor, dass zwischen Schwarz und Weiß die Grundfarben Rot, Blau und Gelb/Grün liegen. Stimmt nicht ganz. Der Farbraum beschreibt die technische Darstellbarkeit unter anderem auch nach Helligkeit und Intensität.

Hier ist ein Vergleich zum Druck interessant. Kein Monitor kann all das darstellen, was man auf dem Papier wiedergeben kann, u.a. in den Punkten Brillanz und Sättigung. Auch bei Monitoren gibt es deutliche Unterschiede, etwa zwischen Kathodenstrahlgeräten, LCD und TFT. Und zwischen verschiedenen Herstellern. Der eine Monitor hat einen größeren Farbraum, als der andere. Entsprechend kann man nicht vorhersagen, wie das Bild beim Benutzer denn nun genau aussieht. An alle klassischen Werbeagenturen: vergessen Sie besser, was Sie vom Papier her gelernt haben und gehen Sie nicht in farblich extreme Darstellungen.

Zweiter Punkt sind Alter und Farbtemperatur eines Monitors. Vor allem ältere Kathodenstrahler verschieben kräftig die Farben (Farbstich). Grund ist neben der Alterung auch eine leichte Dejustierung der Kanäle. Passiert eben. Frühe LCD Monitore hatten einen sehr kleinen Farbraum und zudem extreme Probleme beim Kontrast. Damit direkt zum nächsten Punkt. Erst mit dem Auftauchen der TFTs und DSTNs wurden Flachbildschirme für grafische Arbeiten nutzbar, sie sind durchweg in ihrer möglichen Helligkeitsabstufung feiner. Die installierte Basis aller Monitore unterscheidet sich extrem.
Viele Benutzer stellen ihre Monitore individuell ein, je nach Sehgewohnheiten. Hinzu kommen schon ab Hersteller unterschiedliche Farbtemperaturen (gemessen in Kelvin). Und nicht zuletzt nehmen Menschen Farben völlig unterschiedlich war. Beispielsweise haben eine ganze Menge Leute eine Rot-Grün Schwäche, sie verwechseln schlicht gleich helles Rot oder Grün (bitte nicht politisch verstehen ;-)). Seltener, aber auch vorkommend, ist eine Rot-Blau Schwäche. Sie können die Farben bei gleicher Intensität schlichtweg schlecht auseinander halten. Wer also ein Rot und in Grün in gleicher Intensität und Helligkeit direkt nebeneinander setzt, sorgt für Unverständnis bei einem Teil seiner Zuseher.

Was lernt man daraus?

1. Websichere Farben verwenden, die eindeutig ankommen

2. Sinnvolle Kontraste verwenden, die auch 100% wahrgenommen werden.

3. Eine superteure Produktion mit Farbmanagement a la Druck bringt nichts – die Benutzer draußen nehmen es eh unterschiedlich wahr.

P.S. Das Ganze ist mir mal wieder aufgefallen bei einem Web 2.0 Portal – aua.