Zeitschriften für Akquise, Verkauf und sonstnochwas

Habe letztens bei einem Flug leider kein Handelsblatt bekommen, Focus oder Spiegel war auch alle (Leute, wie wäre es mal mit Motor Klassik?) und die Rheinische Post hatte ich schon morgens überflogen. Also nahm ich mir frohgemut ein Blättchen zum Thema Absatz, Verkauf, Vertickern, Kundenneugewinnung oder wie man das auch immer bezeichnen könnte.

Bezeichnend war vielmehr, dass es inhaltlich für meinen Geschmack mager zuging. Hurra, Agentur XY hat ein Budget vom Kunden Z nach hartem Kampf bekommen. Habe ich Aktien bei denen? Interessiert mich also nicht. Creative Director Hastenichtgesehen wechselt die Agentur – ich höre schon den Sack Reis in China plumpsen. Und dann gings ans Web.

Gut, ein Redakteur muss nicht dem Standard eines Online Managers entsprechen, um allgemeine Informationen zu verfassen. Aber wie die an ihre Interviewpartner gekommen sind und was die wiederum von sich gegeben haben, huch. Da sind sehr viele meiner Bekannten aus der Branche und natürlich auch meine Wenigkeit aber in ganz anderen Ligen unterwegs.

Naja, die breite Masse wirds gefreut haben. Jetzt hat man schon mal wieder ein paar neue Schlagworte, die man substanzlos weiter vertickern kann. Es lebe Web 2.0, Ugh!

Querbeet ist vorbei, Artikelverzeichnisse haben stark nachgelassen

Die Zeiten, bei denen man mit etwas schlauen Texten in Artikelverzeichnissen die Position seiner Homepage massiv nach vorne bringen konnte, sind vorbei. Zu viel und zu oft haben vermeintliche Suchmaschinenoptimierer die Verzeichnisse mit billigsten Massenartikeln in Form von sehr, sehr ähnlichen Belanglosigkeiten zugemüllt.

Zudem waren viele Betreiber der Artikelverzeichnisse so „schlau“, massiv Backlinks zu verlangen. In den Webmasterrichtlinien von Google steht sinngemäß, man solle sich keine Links kaufen. Was aber anderes war die Aufforderung, gegen einen zusätzlichen Link selbst einige Backlinks zu spendieren?

Zumal es thematisch bei den Artikelverzeichnissen wie Kraut und Rüben durcheinanderging. Vom Kredit bis zum Sexspielzeug, nichts passte wirklich thematisch oder stilistisch zusammen. Das war oft eine Massenabfertigung qua schnell zusammengehämmerten Texten nicht immer guter Schreiber. Kein Wunder also, dass Google hier mal wieder angesichts der Auswüchse vermeintlicher Suchmaschinenoptimierer die Notbremse zog.

Ständig neuer Inhalt ist gut, solange er thematisch passt. Das Gewusel in den Artikelverzeichnissen passte dagegen wie die Faust aufs Auge. Nur Masse bringts nicht, es muss auch Qualität her.

Trends – hinterher oder vorneweg?

Sowohl beim klassischen Management, wie auch beim Online Marketing gibt es Trends. So war beispielsweise eine Zeit lang ISO 9000 der Heilsbringer schlechthin für Unternehmen, jetzt kommt aus den USA verstärkt Six Sigma. In jedem Fall verdienen sich Berater eine goldene Nase, weil jeweils wieder im Unternehmen alles umgekrempelt werden muss. Auch abwechselnde Zentralisierung und Dezentralisierung von EDV/IT sowie Abteilungen wird in regelmäßigen Abständen wiederholt.

Diese Trends gibt es auch im Online Marketing. So wurde im Web 2.0 das Rad gleich mehrfach neu erfunden, dazu gab es jede Menge Agenturen, die auf noch so kleine Trends aufspringen. Alles schön mit Anglizismen verkleidet, wie man es in Akquisa oder anderen Zeitschriften gelesen hatte. Meines Erachtens war das oft ein Zusammentreffen der Blinden, gerade kleinere Werbebuden lechzten nach den Budgets von trendsensitiven Managern.

Das ist mir ehrlich gesagt etwas zu lästig. Warum immer etwas hinterherlaufen, was andere a) schon machen und dies b) oft nicht zum Kundennutzen ist. Wenn ich gemein wäre, würde ich sagen, dass die klassische Werbeagentur meiner Meinung nach oft nicht verstanden hatte und hat, wo und wie man im Web Umsätze für den Kunden macht. Flash hier, Geflicker da, noch ein Versuch mit TKP und Communities gehören sowieso auf jede Webseite.

Als Gegenbeispiel kann man sich auch in Suchmaschinenoptimierung, Adwords oder die Steuerung von CPO-basierten Affiliate-Kampagnen spezialisieren, ein Controlling sowie funktionierendes Empfehlungsmarketing auf Shops entwickeln und munter an der Umsatzschraube drehen. Alles andere wäre m.E. die dauernde Jagd nach immer neuen Kunden, weil irgendwann der aktuelle Kunde merkt, dass Budgets verbrannt werden. Ist mir auch zu lästig, ich habe lieber zufriedene Kunden und bastle an eigenen Projekten und werde empfohlen.

Das kann jetzt hochnäsig und überheblich klingen, aber warum sollte man jedem noch so kleinen Trend hinterherlaufen? Es macht viel mehr Spaß bei der Arbeit, bei langfristigen Trends vorne zu stehen – wenn man es denn kann.

Die Gebühren von Werbeagenturen – teilweise pure Gier

Man ist ja einiges gewohnt an Zuschlägen auf eine Dienstleistung oder ein Produkt. Da gibt es Flüge ab ein Euro, bei denen noch Zuschläge für Kerosin, Sicherheit, sauteure Gepäckbeförderung sowie vergoldete Kaffees und Brötchen das Budget nach oben korrigieren.

Das müssen die bei Werbeagenturen gelernt haben.

Als Subunternehmer sollte ich für eine Werbeagentur arbeiten, die, üblich anscheinend, im Online Marketing unterbelichtet ist. Dem Kunden sollten X Euro in Rechnung gestellt werden, die de facto meiner Leistung entsprachen. Soweit, so gut.

Ein Kalkulationsaufschlag wurde mit 20 Prozent berechnet. Könnte man noch verstehen. Dazu kam dann noch eine pauschale Handlinggebühr pro Monat von 75 Euro. Wie die zustande kommen sollten, keine Ahnung. Dazu war eine Abrechnung in Vorleistung der Werbeagentur geplant. Die wollte sich die Werbeagentur nochmals kräftig verzinsen lassen. Zu ungefähr 30 Prozenten für ein halbes Jahr.

Dass zudem noch der Chef der Agentur dauernd am Telefon hängt, weil er die einfachsten Sachen nicht hinbekommt, ist kein Wunder. Auffallend war jedoch, es ging immer um seine eigenen Kampagnen, nicht um die des Kunden. Ein freundlicher Hinweis, dass dies nicht Bestandteil des Vertrags wäre, wurde mit einem unwirschen es gehöre sich so gekontert. Aha. Zudem sollten noch einige andere Sachen bei ihm auf Vordermann gebracht werden, aber bitte schön bei ihm vor Ort, da er ja der Auftraggeber sei.

Mit anderen Worten sollte der Kunde ein horrendes Geld zahlen, dass ich dem Werbemenschen den Allerwertesten hinterhertrage und zudem noch mein Wissen in leicht verständlichen Dosen (schwer ging nicht, zu dumm) vermittle.

Irgendwie ist man bei so etwas als erfahrener Onlinemarketer schnell desinteressiert. Allerdings könnten die Kunden auch einmal nachfragen, wie sich die Preise von eingekauften Fremdleistungen zusammensetzen. Dann würden sich schnell Inkompetenz und Gier entlarven. Eins hatte der Werbemensch aber schnell verstanden – das Prinzip vieler Web 2.0 Anwendungen. Lass andere arbeiten, tue nichts und kassiere enorme Honorare. Leider jedoch sind wir schon bei Web 3.0. Das ist in meinen Augen: behandle einen Kunden fair und verkauf Dich derweil nicht unter Wert. In so fern passen viele Werbeagenturen nicht in Web 3.0 ;-).

Wie man mit Nicht-Sportlern Sportartikel vermarketingt

Eins vorneweg, ich leiste Elton, dem Praktikanten von Stefan Raab Abbitte. Bisher war er nicht unbedingt in höheren Leistungsklassen des Sports zu finden, außer bei der Wok-WM oder bei einigen anderen Events von Stefan Raab.

Und jetzt ist Elton ein Werbestar für Nike. Unter Elton-laeuft.de wird ausführlich über seine Vorbereitungen zum New York City Marathon berichtet. Und zufälligerweise ist Nike der Sponsor von Elton. Und zufälligerweise gibts auch noch ein Gewinnspiel um gute Sprüche auf Elton`s T-Shirt mit Gewinnmöglichkeit eines Nike-Outfits.

Ich finde sowas clever. Elton ist ein Sympathieträger, der immer als leicht schusseliger wenn auch intelligenter Schmusebär erscheint. Und wenn er sich aufrafft, können andere das ja wohl auch, oder? Weiterhin bekommen alle jede Menge Publicity und die Mannschaft von TV-Total nebst Nike wahrscheinlich auch eine Unmenge an Ideen, welche sich nachher prima vermarkten lassen.

Hier wird der interessierte Web 2.0 User doch glatt wieder einmal zum Lieferanten für Inhalte ;-).