Neuer Betrug auf ebay? – Hotel zum Altmarkt

Schon wieder ebay, schon wieder Gutscheinhandel und meines Ermessens schon wieder ein Betrugsfall. Das Hotel zum Altmarkt in Oederan ist insolvent. Bis zum Schluss hatte man noch fleißig Gutscheine für Übernachtungen bei ebay vertickert. Im Gegensatz zum Fall Berlin Touristik Center war diesmal nicht ein Vermittler am Werk, sondern das Hotel selbst.

Da Insolvenzen im allgemeinen so überraschend kommen wie Weihnachten oder Neujahr, sollte man sich einmal die Verkaufsstatistik des Anbieters ansehen. Und siehe da: längst, als es schon deutlichst geknirscht haben musste, wurde munter weiter vertickert.

Noch sind die Daten des Hotels abrufbar, das Mitglied wurde nicht ausgeschlossen. Bei Holidaycheck ist man etwas weiter: Dort steht neben dem Hotel zum Altmarkt klar und deutlich: derzeit nicht in Betrieb.

ebay – Entwicklung seit den letzten Änderungen

Mittlerweile muss man bei ebay für den Status Powerseller die Bezahlfunktion PayPal anbieten. Damit sind für den Händler ein paar Punkte Handelsspanne weg. Dafür gibt es aber Boni auf gute Bewertungen durch die Kunden. Dies zusammen mit der neuen Navigation hat einige Veränderungen bewirkt.

Die durchaus beachtlichen, möglichen Gutschriften auf Auktionen stehen garantierten Mehrausgaben gegenüber. Gerade bei niedrigen Handelsvolumina reisst eine negative Bewertung gleich ein ordentliches Loch in die Kasse, dann werden sehr schnell hohe Gebühren fällig. Für europaweite Angebote kann man oft die Zahlung per Kreditkarte durch den Kunden erleben. Hier sind für Auslandstransfers noch einmal Extra-Gebühren fällig

Die Frage ist also, ob man überhaupt Powerseller werden will. Das ist ein sehr zweischneidiges Schwert. Vor allem, wenn man sich in eine absolute Abhängigkeit von ebay begibt. Hier haben viele Händler immer noch das Risiko, auf Gedeih und Verderb an ebay zu hängen. Dabei sackt ebay in den von mir beobachteten Branchen bei der natürlichen Suchausgabe teilweise drastisch ab. Das zu erwartende Problem ist eingetreten: spezialisierte Internetshops nehmen nacheinander die besseren Positionen gegenüber Gemischtwarenläden ein. Dazu kommen noch die allgegenwärtigen Preisvergleiche, die sich weitere Rankingplätze schnappen.

Man muss sich ganz klar vor Augen führen, dass die Neukundengewinnung nicht alleine von ebay abhängig sein darf, sondern sich auf Google etc. ausbreiten muss. Wenn nicht, ist die Abhängigkeit von der Plattform, von Gebühren und der Bezahlfunktion in meinen Augen viel zu hoch und damit zu gefährlich.

Berlin Touristik und das Verhalten von ebay – Fallstricke…….und Pannen sowie Absicht?

Man wird stündlich schlauer, was beim ebay Angebot von berlin-touristik so alles schief gelaufen ist. Und das ist Einiges. Nachdem es bereits im Markt kräftig rumorte, zog ebay erst bei Ausbleiben der Auktionsgebühren die Notbremse und warf den Verkäufer raus. Meiner Meinung nach hat die sogenannte ebay-Sicherheit hier total geschlafen. Dass es sich wohl um keinen Einzelfal handelt, kann man in ebay unter „community“ nachlesen.

Wohlgemerkt, kein Einzelfall beim Berlin Touristik Center. Es gibt für mich eine beachtliche Anzahl an Schwächen in ebays Käuferschutz, die einen sicheren Handel in vielen Fällen erschweren, für arglose Verbraucher meiner Meinung fast unerreichbar machen im Fall von Gutscheinen.

Der oft noch zitierte Käuferschutz ist von ebay längst abgeschafft. Auch der gerne propagierte Kundenschutz via PayPal greift alles andere als zuverlässig. Immaterielle Güter sind vom Käuferschutz ausgenommen, sehr vereinfacht ausgedrückt. Ein Reisegutschein ist aber so lange nichts wert, wie er nicht gedeckt und vom Hotel angenommen wurde. Also: Pustekuchen in Sachen Sicherheit. Zudem sind diese Gutscheine mit einer langen Laufzeit ausgestattet, während eine Bewertung des Verkäufers zeitlich eher kurz gehalten ist.

Die Folge ist recht einfach: Bevor ein Schwindel ruchbar wird, dauert es einige Zeit, in der ein eventueller Betrüger erst mal brav mit eingehenden Bestellungen seine „Altlasten“ an Gutscheinen bezahlen kann. Die geprellten Kunden können einfach nicht mehr negativ bewerten oder einen Kommentar abgeben, weil die entsprechenden Funktionen zur Bewertung einfach nicht mehr zur Verfügung stehen. Währenddessen sind die positiven Bewertungen natürlich noch alle präsent und wenn ein Kunde, der noch negativ bewerten kann, meckert, zeigt sich der Betrüger erst mal noch kulant und wickelt das Angebot ordnungsgemäß ab. Dazu werden immer mehr Zusatzleistungen angeboten und immer mehr Auktionen eingestellt – ein potentieller Betrüger hat ja mindestens einen Monat Zeit, bevor meinetwegen die Abbuchung von Auktionsgebühren seitens ebay platzt. Dass ebay vorher aktiv wurde, naja.

Soll jetzt nicht heißen, dass der Inhaber von Berlin Touristik Center ein rechtskräftig verurteilter Betrüger ist, es ist ganz allgemein gesprochen.

Gehen wir mal auf eine Art Zeitstrahl. So ab Mai hat es bei Berlin Touristik zum ersten Mal geknirscht. Das wurde immer stärker. In den Angeboten war die Rede davon, dass im September und Oktober bereits viele Hotels ausgebucht seien. Das stimmt meines Ermessens nicht so ganz. Zumindest vermute ich, dass zwei Sachen passiert sind. Erstens sind nach meinem Dafürhalten mehr Zimmer bei den Hotels verkauft worden, als diese Hotels Kontingente für ebay-Kunden hatten. Das lässt sich einfach nachprüfen.

Zweitens ist durch den Ausschluss von Buchungen im September und Oktober nach meiner Meinung gezielt verschleiert worden, dass es massivst Stornierungen gehagelt hatte. Kurz vor dem Ende hat Jürgen * dann noch einmal jede Menge neue Angebote eingestellt (und kassiert), während die Belegschaft de facto schon auf dem Schleudersitz saß. Die Anzahl der Auktionen hätte sowieso für ein Überangebot und damit sinkende Preise gesorgt, was nun wirklich nicht mehr wirtschaftlich ist. Es sei denn, man möchte die Leistungen gar nicht mehr erbringen, denke ich mir.

Interessant wäre es, zu erfahren, ab wann ebay die ersten Meldungen über Probleme zugetragen wurden. Wer entsprechende Informationen hat, kann diese gerne hier im Blog melden. Das ist unter anderem für eine eventuelle Mithaftung seitens ebay interessant. Nicht zivilrechtliche Mithaftung, wohlgemerkt.

Interessant hier auch der zweite Account des Jürgen *. Über touristik-center wurden noch munter Gutscheine vertickert, nachdem berlin-touristik bei ebay bereits dreikantig rausgeflogen war. Immerhin geht es hier um ein Umsatzvolumen von über 80.000 EUR. Frage: Wo war denn das die berühme ebay-Sicherheit? Oder hat ebay erst abgewartet, dass es die Auktionsgebühren kassieren konnte?
Bis dahin und für eine weitere Schadensvermeidung empfehle ich bei Gutscheinen ausschließlich eine Bezahlung via Kreditkarte oder einen Treuhandservice und nicht über PayPal. Bei einer Kreditkarte besteht in der Regel ein Käuferschutz, meist 6 Monate. Das ist außerdem ein sehr gutes Erkennungsmerkmal, ob der Verkäufer beispielsweise bei seinen Banken als zumindest einigermaßen solide eingestuft wird. PayPal bekommt eigentlich jeder, der eine normale Bankverbindung aufweisen kann.

Zudem ist PayPal für einen Verkäufer oft teurer, weil ein via Kreditkarte eingezahlter Betrag nochmals um die PayPal Gebühren aufgestockt wird. Ohne PayPal können viele Verkäufer zudem kundenfreundlicher kalkulieren.
Nach meinem Dafürhalten ist PayPal mit seinen bisherigen Sicherheitsmechanismen nur eine teure, unsichere Augenwischerei, die einen vermeintlichen Schutz vorgaukelt.

In jedem Fall bleibt für mich persönlich der sehr üble Nachgeschmack einer Gewinnerzielungsabsicht in klammheimlicher Duldung von Betrügern zu Lasten der Käufer.

Sackt ebay ab, gibt es Entlassungen? – weniger Handelsvolumen laut Barrons

Das Handelsvolumen auf ebay nimmt ab laut dem Wegde Report, Barron`s, so sollen die Umsätze drastisch zurückgegangen sein. Entsprechend munkelt man in der Branche von bis zu 1.500 Entlassungen bei ebay. Das wäre ein Hammer, drückt aber die massiven Schwierigkeiten von ebay aus.

Quelle u.a.
http://www.reuters.com/article/businessNews/idUSN1442239820080914?feedType=RSS&feedName=businessNews

Man hat 2007 sehr viele erfolgreiche Verkäufer durch enorme Gebührenerhöhungen vergrätzt. Wer es sich leisten konnte, stieg aus oder beschränkte das Arrangement auf ein paar gewinnträchtige Angebote. Diejenigen, welche auf Gedeih und Verderb bei ebay bleiben mussten, weil es der einzige Absatzkanal war, kamen massivst unter Druck. Entsprechend dünn wurde bei einigen Anbietern die Finanzlage. Was wiederum dank der enormen Konkurrenz zu teilweise schlechteren Ergebnissen bei Service- und Produktqualität führt. Was wiederum einige für mich panische Reaktionen seitens ebay veranlasste, schnell mal hier oder da zu korrigieren. Stringent ist so etwas meiner Meinung nach nicht. Vor allem, wenn das Sterben der Powerseller abzusehen war.

Ich glaube nicht, dass es sich um eine geplante Rosskur zur Anhebung der Qualität handelte. Meiner Meinung hat sich ebay in seiner Gier den Verkäufern gegenüber verzockt und eine Lawine losgetreten, die es nicht mehr in den Griff bekommt. Da helfen auch Umprogrammierungen nichts mehr.
Persönlich beobachte ich bei ebay einen teilweise massiven Preisverfall, bei dem Händler eigentlich schon unterhalb des Einkaufspreises anbieten. Sei es, um Restposten loszuschlagen, sei es als Aufhänger für die eigentlichen Internetshops. Ein regulärer Handel kann sich immer noch überlegen, ob man bei hohen Volumina die ebay-Marge nicht in Onlineshops und Online Marketing investiert. Das ist gerade für Nischenmärkte hoch interessant. Um ebay braucht man sich derweil keine größeren Sorgen machen – mit der entsprechenden Kompetenz lässt sich der Gemischtwarenladen durch spezialisierte Onlineshops in Google abhängen. Und bei Google gibt es immer noch mehr Zugriffe.

Ist halt ein Rechenexempel qua Reichweite und Umsatz. Zugriffe über Google sind x-fach bei Spitzenpositionen häufiger und man kann sowohl mit Suchmaschinenoptimierung, wie auch Adwords arbeiten. Dafür hat ebay eine international verfügbare Plattform, die jedoch satte Gebühren verlangt. Ich persönlich rechne immer die nötigen Kosten für Spitzenplätze sowie die ebay-Gebühren gegen den Gesamtumsatz und ziehe daraus meine Schlüsse.

Wirklich mies dran sind derweil diejenigen, welche sich nur auf ebay konzentrieren. Die sitzen in einem Boot, welches eben von ebay und nicht von ihnen selbst gesteuert wird. Und es sieht für mich nicht nach einer gemütlichen Kaffeefahrt, sondern nach schlechtem Wetter aus.

Bahn hat es wieder einmal geschafft – miese Kundenzufriedenheit

Die Bahn und ebay haben eine gemeinsame Aktion laufen. Bahntastisch heißt das Ganze und ermöglichte den vermeintlich preiswerten Erwerb von Bahntickets über ebay. Vermeintlich, denn das Angebot hat eine ganze Menge Haken und Ösen – Meh(r)dorns Mannen haben wieder ganze Arbeit geleistet.

Zunächst mal zur Kundenzufriedenheit.

Das hier sieht nicht gut aus: negative Ebay-Bewertungen edit: Link gelöscht
Mit zum Zeitpunkt der Auktion 10.08.08 satten 6192 Bewertungen sind sage und schreibe 230 negative und 209 neutrale dabei. Das ist eine ganze Menge Holz und würde nicht mal für ebay Powerseller reichen, da braucht man 98% oder mehr positive Bewertungen, die Bahn krebst bei unter 95,4 % rum. Peinlich.

Was haben die Bahner denn so alles verstolpert?

Zunächst wurden Bahnfahrten als Auktionen reingesetzt. Die gingen in den Preisen auch hübsch hoch, teilweise deutlich über 100 EUR. Direkt danach gabs dann SofortKauf Aktionen, wo man Fahrten für 66 EUR bekam. Kein Wunder, dass sich die ersten Käufer verarscht fühlen.

Bei der Nutzung der Züge war vielen Benutzern nicht klar, dass sie Hin- und Rückfahrt gebucht hatten, keine einzelnen Fahrausweise zur beliebigen Nutzung. Liebe Bahn, in ebay sagt man gaaaaaanz klar, was geboten wird, unmissverständlich. Und wenn Ihr der Meinung seid, Ihr habt es alles richtig gemacht, dann habt Ihr irgendwie an sehr vielen Leuten vorbeigeredet.

Nicht zuletzt die zeitliche Einschränkung der jetzt laufenden SofortKauf Aktionen bis zum Fahrtermin 30.10.2008 ist kaum geeignet, Neukunden zu begeistern.

Und dann soll die Bahn auch noch auf AGBs und Hinweise außerhalb von ebay verwiesen haben – da hat wohl wer die AGB von ebay nicht soooo gelesen. Alle zum Vertragsabschluss nötigen Informationen müssen meines Wissens nach ebay rein und nicht irgendwo auf bahn.de rumgammeln.

Tja, lieber Mehdorn, ich würde einmal über die Freisetzung der Marketing- und Serviceverantwortlichen nachdenken.