Nach der dmexco… Expert Round Table

Ich gebe zu, ich war von der dmexco enttäuscht. In den Hallen waren sehr viele Vermarkter und Dienstleister vertreten, was für mich weder etwas Neues bringt, noch sonderlich interessante Geschäftsoptionen einleitet. Irgendwie hatte ich den Eindruck, dass die Bussi-Bussi-Agenturszene überproportional vertreten und knackige Fachgespräche selten waren. Dazu kam noch ein für mich nicht gerade berauschendes Essen.

Letzteres gab es auch beim Online Stammtisch Köln, wo man für knackige 59 Euro nur die Getränke frei hatte und sich ansonsten mit für mich nicht sehr leckeren Einfachst-Mahlzeiten gegen weitere Zahlungen ausstatten konnte: Currywurst, Frikadelle im Brötchen oder Schnitzel im Brötchen. Das fand ich nicht nur wenig geschmackvoll, sondern angesichts des gesalzenen Preises für den Eintritt auch reichlich unverschämt. Die Location war nach meinem Geschmack  jedenfalls überfüllt, was u.a. mit schleppender Getränkeversorgung auch nicht gerade für Erheiterung sorgte.

Direkt von der dmexco gings dann nach Belgien(Brügge, Expert Round Table – nicht für jedermann zugänglich ;-)), wo Gespräche eines ganz anderen Kalibers liefen: Jede Menge Know-How und erfolgreiche Praxis. Ein Geben und Nehmen, angenehm. Zumal wurde kulinarisch eine ebenfalls deutlich bessere Leistung erbracht. Mit anderen Worten: Das hat sich richtig gelohnt. 😉

Das Anspruchsdenken im Web

Zurzeit gibt es in sozialen Netzen wieder einmal eine Diskussion, ob man exzellente Tipps online für lau beanspruchen kann. Die Verfechter der Theorie, dass kompetente Menschen ihr Wissen umsonst abgeben sollen, postulieren dabei neben einem Pseudo-Sozialgedanken auch den Beweis der Kompetenz, den man publikumswirksam vermarkten kann.

Ich glaube nicht, dass dies so funktioniert.

Immerhin verdienen die Kompetenzträger mit genau diesem Wissen ihren Lebensunterhalt. Das möchten offensichtlich andere möglichst günstig ausnutzen und dann mit vorgefertigten Lösungswegen selbst das große Geld machen. Noch schlimmer, es gibt eine beachtliche Anzahl von Konkurrenten, welche man durch öffentliche Diskussionen ohne Not schlauer macht, als sie bislang sind.

Im schlimmsten Fall verliert man nicht nur Zeit (und damit Verdienst), sondern bildet die Konkurrenz für lau aus, die einem mit dem dann abgegrabenen Know-How noch lästig werden kann. Dies ist um so gefährlicher, weil sich gerade massiv die Anteile im Marketing und Vertrieb Richtung online verlagern. Da darf es dann nicht verwundern, wenn Berater, Telefonmarketer, Direktmarketer (Briefpost), klassische Werbeagenturen sowie die unvermeidlichen Coaches und Trainer hoffnungsvoll in die Fachforen stürmen und von da aus mit oft gefährlichem Halbwissen auf ihre Stammkundschaft losrennen.

Was wiederum gefährlich ist für den Ruf des Online Marketing allgemein. Wenn da (wieder) einmal Projekte versemmelt werden, werfen enttäuschte Kunden gerne das gesamte Spektrum der Onliner in einen Topf.

Vergleichen Sie einmal das Know-How guter Rechtsanwälte, Ärzte oder Steuerberater mit dem eines guten Onlinemarketers. In allen Fällen ist das Wissen pures Kapital. Ich tippe darauf, dass keine der genannten Berufsgruppen einen Interessenten stundenlang für umsonst berät, damit der wiederum in absehbarer Zeit eine Konkurrenz in Form von Heilpraktikerbüros, Buchhaltungsservice oder freiberuflicher Rechtsberatung aufmacht. Und wenn es dann schief läuft, ist sogar der Ruf von Medizinern oder Juristen insgesamt gefährdet.

Natürlich ist Online Marketing eine sehr junge Disziplin, die oft noch nicht so im Ausbildungssystem etabliert ist. Zudem ist das Marktgeschehen sehr dynamisch – ebenso wie Technologiesprünge. Die Wahrscheinlichkeit, einen guten Online Marketer zu finden, ist entsprechend weit gespreizt: Von absoluten Könnern bis hin zu doch etwas unterbelichteten Lösungsansätzen.

In jedem Fall wird aber eine exzellente Leistung auch langfristig ihren Wert behalten. Hier ohne Not – für mich sogar dreist – Know-How und Erfahrung zum Allgemeingut zu deklarieren, wird den Menschen, welche jahrelang geackert, probiert und verbessert haben, nicht gerecht.

Die Werber

Bis gestern war ich in München. Vor dem Rückflug bin ich ein wenig durchs Terminal geschlendert und habe eine Zeitschrift rund um Werbung ausliegen sehen. Darin war unter anderem der verklausulierte Protestschrei zu Papier gebracht, dass sich Werbeagenturen nicht an Erfolgen messen lassen wollen.

Warum eigentlich nicht? Es gibt im Online Marketing durchaus Modelle, nach denen rein erfolgsabhängig bezahlt wird. Beispielsweise Affiliate-Netze sind ein rein auf gegenseitigem Erfolg ausgerichtetes System, bei dem die guten Publisher ebenso verdienen, wie die Verkäufer der Waren.

Aber ich glaube, die klassischen Werbeagenturen ticken eh etwas anders. Was mir bis heute niemand schlüssig erklären konnte, sind die Preise der Werbeleistung nach Medium. Oder Agenturrabatte. Bei ersterem wird die Grafik teurer, weil sie in höherer Auflage verbreitet wird. Nicht bei den Druckkosten, sondern für die Grafik selbst. Wobei eigentlich immer die gleiche Arbeit dahinter steckt. Aber einmal ist die Arbeit Betrag X wert, ein andermal viel mehr. Mhhhhh. Oder Agenturrabatte bei Werbebuchungen. Da bekommt dann eine Agentur einen Preisvorteil, (den sie sich häufig einsackt) bei Direktbuchung durch den Kunden wirds teurer.

Ziemlich durchschaubar, finde ich. Die Agenturen sollen möglichst viel buchen, damit sie möglichst viel vom Umsatz abbekommen. D.h. Publisher und Agentur reiben sich die Hände, der Kunde zahlt für……. NICHTS an Mehrwert. Wer also noch Printwerbung bucht, sollte mal mit seiner Werbeagentur reden und sich hübsch den Agenturrrabatt auszahlen oder verrechnen lassen.

Ansonsten fand ich die entsprechende Zeitschrift sehr flach qua Inhalt. Fotos von irgendwelchen „Kreativen“, welche den Job gewechselt hatten, waren präsent (natürlich teilweise mit dem obligatorischen Schal modisch aufbereitet ;-)) und Statements zur wirtschaftlichen Entwicklung – die Krise ist vorbei.

Ich wage mal, persönlich zu meinen, die Krise ist nicht vorbei. Nicht für klassische Werbeagenturen. Kunden werden schlauer und wollen Erfolge sehen sowie messen. Online gibts eh keine Krise – außer für die, welche nur die Karte Social Media spielen möchten und dabei Umsatz sowie Neukunden aus Google, ebay und Co. links liegen lassen.

Social Media – Meinungen

Zurzeit tobt ein ähnlicher Glaubenskrieg wie bei ehedem Web 2.0. Es gibt eine Menge Agenturen und Freiberufler, welche den Einsatz von Social Media massivst propagieren. Also alle Mann rein in die Communties, munter schreiben und schon soll es ein Umsatzplus geben.

Da bin ich eher etwas skeptisch. Ok, auf Facebook, in Twitter, StudiVZ, auf Xing und in zig anderen Foren treiben sich jede Menge Leute herum, die munter Informationen austauschen. Aber wie sieht es da mit Abschlüssen, sprich Verkäufen aus? Diese Funktionen sind für einen direkten Zugriff oft nicht einmal ansatzweise gegeben. Man muss schon sehr viel Arbeit in den Aufbau eines Renommees investieren, bevor die Leute dann fröhlich die (außerhalb der Social Media Plattformen liegenden) Shops stürmen und fleißig einkaufen oder Dienstleitungen abrufen.

Das ist aufwändig qua eigener Arbeit oder teuer qua zugekaufter Dienstleistungen.

Dazu kommt noch ein unterschiedliches Nutzerverhalten und eine extrem schwierige Zielgruppenauswahl. Wenn ein möglicher Kunde in Google oder Preissuchmaschinen ein Produkt sucht, signalisiert er alleine schon durch diese Tatsache eine gewisse Kaufbereitschaft. Auch bei ebay oder Amazon gilt: wer darin stöbert, möchte mit hoher Wahrscheinlichkeit etwas erwerben.

In Social Media Plattformen hat man erst einmal das Problem, im Konzert der vielen Meinungen und Themen seine Nachricht von den eigenen, tollen Produkten und Dienstleistungen zu platzieren. Dazu kommen noch andere Faktoren, welche einen Verkauf und die Neukundengewinnung erschweren. Die überall anzutreffenden Trolle (=Störer, siehe auch: Web und Persönlichkeiten sowie Web 3.0 und Social Media) beeinflussen durch ihr Gebaren die Kauflaune für alle negativ. Nicht zuletzt sei ein Blick auf die Teilnehmer der Plattformen erlaubt. Was steckt da an Kaufkraft hinter? Mithin scheiden viele Plattformen mangels solventer Kunden aus und selbst bei eher business-orientierten Seiten muss man sich vor Blendern und damit verbundener, vergeblicher Mühe in Acht nehmen.

Bevor jetzt jemand denkt, ich sei generell gegen Social Media Marketing: Nein. Aber es ist eben zurzeit nur für sehr begrenzte Anwendungsfälle einsetzbar und in den meisten Fällen nicht so effizient wie das „klassische“ Online Marketing. Nehmen Sie es nicht so ernst und verlassen Sie sich lieber darauf, dass man online mit Humor und Kompetenz viel nettere Leute und angenehmere Geschäftsbeziehungen kennenlernt, als mit der Social-Media-Brechstange.

Die Woche nach Ostern

Auf den Servern läuft wieder alles halbwegs normal, auch wenn man die Osterferien noch deutlich in der Anzahl absoluter Zugriffe spürt. Offensichtlich befindet sich auch noch jede Menge zahlungskräftige Klientel in Urlaub oder ist erst einmal mit der Aufarbeitung der seit Freitag eingelaufenen Mails beschäftigt. Im Vergleich zu einem „normalen“ Mittwoch ist jedenfalls jetzt nach meinen Beobachtungen weder besonderer Verkehr bei ebay oder richtigen Shops.

Mal abwarten, wann es wieder richtig anzieht.