Flash oder HTML 5?

Nachdem Adobe Flash für mobile Webseiten nicht mehr weiterentwickeln will, gärt es in der Branche. Vor allem designlastige Werbeagenturen haben sehr lange und sehr intensiv auf Flash gesetzt. Kein Wunder, denn so läßt sich eine Standard-Webseite gleich optisch viel interessanter darstellen. Unter den Fachleuten für reines Online Marketing war Flash hingegen immer sehr umstritten – es bietet keinerlei Vorteile für die Suchmaschinenoptimierung oder kostengünstige Schaltung von Adwords. Eher waren teilweise gravierende Nachteile zu verzeichnen, wenn man nicht gleichzeitig eine parallele Struktur ganz brav in HTML erstellte.

Mit dem Aufkommen von Smartphones verschiedenster Betriebssysteme und natürlich dem neuen HTML 5 Standard wurde das Problem immer drängender. HTML 5 kann diverse Funktionen, für die man früher Flash benötigte. Und es ist bei halbwegs sauberer Programmierung bedeutend suchmaschinenfreundlicher.

Zurzeit tobt entsprechend ein Abwehrkampf der Designer, die einfach nicht von Flash lassen mögen. Logisch, denn dort kann man wirklich schöne Designfunktionen nutzen. Andererseits muss man sich nicht mit den Tiefen einer HTML-Programmierung von Hand beschäftigen, sondern bleibt brav an der Oberfläche der verschiedenen Adobe-Systeme.

Ich frage mal ganz provokant, welche richtig erfolgreichen Webseiten denn stark auf Flash setzen. Meines Erachtens sind Amazon, verschiedenste Preisvergleiche und diverse Versandhändler jahrelang bestens gefahren, in dem sie weitgehend auf Flash verzichteten. Getreu dem Motto: lieber in Google top gefunden werden, bevor man in Schönheit stirbt.

Flash war für mich immer nur ein Sahnehäubchen, das man punktuell einsetzte, wenn der Rest stimmte.

Das wird spannend, OMC am Vortag der dmexco

In Köln wird es in diesem Jahr schon vor der dmexco ein durchaus interessantes Event geben. Die Online Marketing Conference legt am 11.09. mit dem Schiff Rheinenergie ab und schippert munter mit wahrscheinlich gutem Fachpublikum los. Ok, es kostet ein paar Euro Eintritt. Dafür kann man aber auch mehr erwarten als bei dmexco, die in meinen Augen zu einem Vermarktertreff geworden ist. Mir persönlich ist ein Treffen von Fachleuten unterschiedlichster Kaliber und Spezialisierungen angenehmer, als ein Massenauflauf.

Ich glaube, solch lockeren Treffs haben langfristig auch mehr Perspektive und Nutzen für meine Tätigkeit. So war ich bespielsweise auch auf dem SEOday und habe den Messetrubel der dmexco ausgelassen. Ich fühle mich einfach bei sowas wohler und kann für mich viel mehr an Kontakten knüpfen. Also: aussehen tut`s schon mal richtig interessant und mit Randolf Jorberg (Gründer von gulli.com) steht schon mal ein Internet-Urgestein auf der Seite der Initiatoren bereit.

www.omc.de

Google fährt weitere Updates

Zurzeit verlagern sich wieder einmal die Suchergebnisse in Google. Es scheint so, dass Links noch spezifischer gewertet werden, als dies bislang der Fall war. Auch bei der Inhaltsdichte von Webseiten tut sich was. Guter Inhalt wird immer wichtiger und reihenweise verlieren Linkfarmen an Popularität und Bedeutung. Wer bislang nur auf pure Masse setzte und sich nicht ein paar Gedanken über den menschlichen Nutzer und dessen Ansprüche gemacht hat, kommt gerade recht übel ins Schwimmen. Alle meine Systeme laufen einfach stabil weiter, teilweise mit dem bekannten Jojo-Effekt bei Updates aber sonst ist Ruhe an der Front….

Nachlassende Aktivitäten in Fachforen

Noch wird ja die gesamte Social Media Welle gehyped. Allerdings zeigen sich seit langem deutliche Erosionserscheinungen, über die ich schon früher einmal berichtet habe. In diversen Fachforen herrscht zwar nicht Funkstille, jedoch sind immer mehr „Ausstiege“ von kompetenten Schreibern zu verzeichnen. In vielen Fällen dümpelt das Geschehen vor sich hin und erreicht mit wenig interessanten Beiträgen ein recht niedriges Niveau. Ein Niveau, bei dem in Folge auch immer mehr passive Leser verprellt werden.

Mal ehrlich, wer will eigentlich noch auf die „4 Geheimtipps“, „5 Rezepte für X“, „6 Punkte zum Thema Y“ oder „7 Muss man machen Z“ einsteigen? In den meisten Fällen ist keinerlei Neuigkeitswert vorhanden und wenn man die entsprechenden Dinge beruflich nutzt, hat man dergleichen entweder sowieso im Kompetenzspektrum oder als nicht funktional verworfen. Als Eyecatcher oder Leseanreiz zieht so etwas einfach nicht mehr und das schon seit sehr, sehr langer Zeit. Wer heute noch auf so einen oft zusammengeschnipselten und zusammenkopierten Humbug einsteigt, hat die Zeichen der Zeit verpasst und dürfte als Kunde auch recht schwer zu handhaben sein.

Gleichzeitig gibt es eine wahnsinnige Diskrepanz im Online Marketing. Herrjeh, da sind Leute unterwegs, welche gerade mal mit Autorensystemen eine Homepage zusammengeschustert bekommen und nun munter Online Marketing sowie Social Media anbieten. Schön, wenn die einen noch dümmeren als Kunden finden. Zweifelhaft, ob diese Tätigkeiten auch nur annähernd erfolgsversprechend sind. Es ist nicht leicht, tatsächliche Kompetenz zu erkennen. Genau diese Erfahrung machen auch immer mehr potentielle Kunden und wenden sich verunsichert zur Kaufentscheidung von den Fachforen in Social Media Plattformen ab.

Für schwergewichtige Aufträge bekommt zunehmend das ganz normale Google und auch der tatsächliche Treff mit potentiellen Dienstleistern wieder sehr viel mehr Bedeutung. Gute Suchergebnisse oder Empfehlungen aus dem realen Leben werden wieder wichtiger. Teilweise bildet sich dies auch in sozialen Netzen ab, dann aber auf einer lokalen Ebene oder eher in lockeren Gruppen mit gemeinsamen Interessen. Die sogenannten Fachforen bauen nach meinem Empfinden ganz massiv ab. Man könnte sagen, dass der ein oder andere Plausch, wie er früher im Tennis- oder Golfclub stattfand, heute durchaus auch digital läuft. Und genau wie früher haben Luftnummern und zwanghafte Verkäufer in mehr oder minder geschlossenen Interessensgruppen sehr schnell Probleme.

Social Media funktioniert damit vollkommen anders, als es (noch) von verschiedensten Agenturen und Trainern angeboten wird. Die ohnehin niedrigen Abschlussquoten sehe ich durchaus noch weiter sacken, wenn man sich nicht auf die Menschen konzentriert, welche tatsächlich interessant sind. Eben, weil potentielle Käufer auf Augenhöhe ihr Benutzerverhalten und die Informationsgewinnung für sich optimieren. Eine Zielgruppenauswahl, wie sie oft von Social Media Beratern angeboten wird, erscheint mir zunehmend unmöglich. Es wird eher Zufallstreffer geben, wenn sich in Foren mit ähnlichem Interesse Bekanntschaften entwickeln. Das ist schlichtweg unmessbar und unplanbar. Besser, man behält die Augen auf und sucht ähnlich gestrickte Menschen, als dass man wahnwitzige Kampagnen lostritt.

Komische Marktentwicklungen – vielleicht etwas kurzfristig gedacht

Mein Hobby ist Angeln, weil man dabei in der Natur so richtig entspannen kann und sich zur Ruhe zwingen muss – ideal als Ausgleich für einen stressigen Job. Zurzeit wirbelt das Internet den Markt dermaßen durcheinander, dass sich exemplarisch auch andere Branchen sehr gut in ihrem Marktverhalten als analoge Modelle erklären lassen. Im Angelbereich gibt es, wie bei zig anderen Märkten, verschiedene Preisklassen. Das Internet hat dafür gesorgt, dass die Preise im unteren Marktsegment komplett „versaut“ sind. Wer einigermaßen auf Zack ist, bekommt eine durchaus brauchbare Angel für Anfängerzwecke schon ab 10 oder 20 Euro. In der Mittelklasse so um 100 Euro herum tobt eine Preis- und Rabattschlacht, welche etablierten Geschäften kaum eine Chance lässt.

Verschiedene Hersteller bieten enorme Rabatte bei der Abnahme größerer Mengen. Nur so ist zu erklären, dass webbasierte Versender viele Geräte deutlich unter dem Listen-Einkaufspreis des stationären Fachhandels anbieten können. Klar, zunächst einmal winkt der große Absatz. Auf lange Sicht aber ist mit permanent niedrigem Preisniveau zu rechnen, weil man einfach die Verkaufspreise nicht mehr hochziehen kann. Auch vermeintlich hochwertige Hersteller gelangen so in eine Rabattschiene, welche dauerhaft wohl den stationären Einzelhandel verprellen wird. Damit fällt ein großer Teil der Marktapzeptanz langfristig weg. Die stationären Händler wären dumm, sich Gerät ans Lager zu legen, das sie nur mit größeren Schwierigkeiten an den Mann bringen können. Und der reine Internetvertrieb ermöglicht nicht das Anfassen, Ausprobieren und dann entsprechend kaufen. Zwar sorgen webbasierte Foren für einen sehr guten Informationsaustausch der Angler untereinander, jedoch wage ich zu bezweifeln, dass dies alleine dauerhaft für flächendeckende Verkäufe reicht.

Eine logische Schlussfolgerung des stationären Handels wäre ein Umschwenken auf Marken, bei denen die Preise noch nicht so verdorben sind. Der nötige Werbeaufwand für die Hersteller wächst in diesem Moment massiv. Auch werden sich stationäre Händler weigern, großartig Beratung oder Service für diese Marken durchzuführen. Ich finde, man hat zwar kurzfristig mehr Umsatz und Marktdurchdringung, langfristig aber Probleme im Vertrieb und bei der Markenreputation. Schließlich ist keiner der Hersteller so stark, dass er den Markt in Teilbereichen dominieren und die Marktentwicklung vorgeben kann. Hier drohen strategisch Probleme.

Genau die selbe Entwicklung sehe ich für diverse andere Branchen. Und auch hier gehen einige Firmen wissentlich das Risiko ein, mit höchsten Rabatten Marktanteile zu erobern. Ich glaub, ein stetiges Wachstum mit gesunder Händlerschaft zu attraktiven Preisen ist sinnvoller, als sich auf die Prügelei mit Niedrigstmargen und Null-Service einzulassen. Besser wäre, für alle Händler die Einkaufspreise etwas zurück zu nehmen. Damit wird dann eine wirtschaftlich gesunde Markteroberung möglich, welche nicht langfristig als Rabatt- und Reputations-Boomerang zurückschlägt.