Schüler VZ am Ende

Ich hatte ja schon vor langer, langer Zeit etwas zur Haltbarkeit sozialer Netze gesagt. Wollte damals keiner glauben. Nun sind aber offensichtlich so viele Nutzer von Schüler VZ in andere Netze abgewandert, dass die Plattform zum 30. April geschlossen wird.

Kurz zur Erinnerung. Am Vorbild sozialer Netze in den USA orientiert wurden die VZ Plattformen vor etwa 6 Jahren gegründet und schnell nach oben gepusht. Zeitweilig waren sie die wichtigsten Netze für Jugendliche und Studenten in Deutschland. Mit dem breiten Siegeszug von Facebook begann der massive Schwenk weg von den VZs und die Besucherzahlen bröckelten nur so dahin. Holtzbrinck hatte sich die VZs in der Hoffnung auf Teilnahme am digitalen Wachstum sehr teuer gekauft und ist sie gerade noch an eine Investmentgesellschaft los geworden. Richtig Kasse gemacht haben nur die ehemaligen Gründer, ansonsten war schnell der Abschwung erkennbar. Wer viel in VZ-Werbung gesteckt hat, könnte derweil übel auf Sand gebaut haben.

Ich bin mal gespannt, was jetzt mit den anderen VZ passiert. Persönlich schätze ich nicht, dass diese noch einmal richtig auf die Beine kommen werden. Vielleicht werden sie noch aufgekauft aber an einen langfristigen, selbständigen und vor allem kräftig gewinnbringenden Bestand glaube ich nicht.

Im gleichen Atemzug kommen mir Zweifel an weiteren Plattformen. Sieht man sich einmal die Zugriffszahlen von Wer kennt Wen, Lokalisten und so weiter an, sind diese ebenfalls laut IVW seit längerem im Sinkflug. Ich schätze mal, dass es eine dauerhafte Konzentration gibt, wo nur eine Handvoll Netzwerke als allgemeine Plattformen übrig bleiben und der Rest in Spezialisierungen ausweicht. Davon unbenommen dürften große Netzwerke sich weiterhin interessante Communities und Funktionen zukaufen. Zurzeit gibts ja Gerüchte über einen möglichen Kauf von WhatsApp durch Google….

Presseinformationen im Online Marketing

Zum Online Marketing gehören Presseinformationen. Sei es zum Linkaufbau, sei es, um direkt Journalisten oder mögliche Kunden auf seine Webseite zu führen. Die Frage ist nur, wo soll man damit hin? Zunächst einmal ist bei „normalen“ Medien wie Zeitung, Magazin oder TV ein guter Ansprechpartner Pflicht. In den Medien mit genau definierten Branchen und Kundeninteresse kann man auf eine brauchbare Resonanz hoffen. Anders sieht es online aus. Presse funktioniert hier nicht nach dem alten Schema: eine Meldung an den Redakteur, gut ists. Vielmehr erfordert Online PR eine fein differenzierte Strategie von der Kundenansprache bis zur Auswahl der Plattformen. Immer schön im Hinterkopf behalten: Google redet ein gewaltiges Wörtchen mit, wie eine Meldung wirkt. Zudem spricht man nicht nur die „klassischen“ Journalisten an, sondern gleich noch eine Menge Blogbetreiber und Besucher sozialer Plattformen, welche unter Umständen gänzlich andere Bedürfnisse und Vorlieben haben als ein Print-Redakteur.

Natürlich gibt es auch im Web eine Menge Verteiler für die verschiedensten Branchen und Themen. Das kann reichen von allgemeinen Portalen wie Pressebox, Pressehof, OpenPr und zig anderen Systemen bis hin zu spezialisierten Blogs oder auch Communities und Foren in sozialen Netzen. Wer jetzt glaubt, hier ohne viel Recherche seine Presseinfos sinnvoll unterzubringen, irrt. Zunächst einmal ist zu checken, was denn online überhaupt mit den Pressemedlungen passiert. Werden sie etwa x-mal in genau dem gleichen Wortlaut auf anderen Servern repliziert? Was taugen die Portale an sich, wie seriös werden sie wahrscheinlich von Google angesehen? Sind dort wahrscheinlich interessierte Journalisten oder Blogbetreiber unterwegs, welche die eigene Info übernehmen, weil sie als relevant erachtet wird? Man sieht schon: Pressearbeit in einem Web 3.0 hat deutlich komplexere Züge.

Wer sich einfach nur auf zig Portalen mit dem gleichen Text einträgt, läuft in eine doppelte Falle. Google mag genau so wenig doppelten Inhalt, wie Journalisten eine schlechte Pressemitteilung als relevant erachten. Man könnte wichtige Blogger übersehen und in Communities daneben liegen. Und wenn das Portal aus irgendwelchen Gründen eine Strafe von Google kassiert hat, ist eine dort veröffentlichte Pressemitteilung sogar ggf. kontraproduktiv – so etwas schadet direkt auch der eigenen Seriosität.

Besser ist es, genau passenden Inhalt in der Presseinformation abzubilden. Passend für einen allgemeinen Verteiler, passend für interessierte Blogbetreiber, passend für den persönlich bekannten Redakteur der Zeitschrift und auch passend für die anvisierte Gruppe möglicher Kunden in sozialen Netzen. Das ist um ein Vielfaches aufwändiger als in den klassischen Medien – die Meldung und die Inforamtionen sind ggf. jeweils getrennt zu erstellen. Sprachlich und von der Technologie her muss es genau auf die Zielgruppe und deren Interessen ausgerichtet sein. Und, nicht vergessen, die Pressemitteilung sollte natürlich auch trotz der technischen Gesichtspunkte lesenswert sein sowie einen vernünftigen Informationswert enthalten. Mit beliebigem Gerede geht man gerade online sonst gnadenlos unter.

Shitstorm bricht über Amazon herein

Eine Reportage im Ersten hat gewaltige, negative Konsequenzen für Amazon. Leiharbeiter werden dort wohl unter jedem normalen Standard behandelt. Nicht von Amazon selbst, sondern von bestimmten Zeitarbeitsfirmen. Lohndumping, totale Überwachung und inhumane Behandlung der Leiharbeiter sind dabei wohl schlichtweg Standard. Dazu kommen laut diesem Bericht mE noch höchst dubiose „Security“ Firmen, die wohl sehr, sehr weit am rechten Rand stehen und wie die Geier über den Leiharbeitern kreisen. Auch heftig wurden die Vorwürfe, was bei den Leiharbeitsfirmen die Abrechnung angeht. Dort gibt es laut dem Bericht wohl unklare Situationen bezüglich sozialversicherungspflichtiger Abgaben.

Im Internet knallt es heftigst und ein Sturm der Entrüstung bricht über Amazon herein. Wer so groß ist, hat eine Menge Kunden und entsprechend sind auch sehr, sehr viele Menschen empört. Zurzeit regt sich bei Amazon selbst wenig, es gab meiner Kenntnis bisher keine Stellungnahme. Nicht nur aus Gründen des Online Marketing in sozialen Netzen ist dies die mE denkbar dämlichste Strategie. Wenn das Image dermaßen Schaden nehmen kann – nicht nur die linken Berufsempörer motzen, sondern eine große Anzahl normaler Kunden – ist es Zeit für eine Handbremswende in der öffentlichen Wahrnehmung. Je länger man jetzt bummelt, desto mehr schaukeln sich die Probleme auf. Boykottaufrufe und diverse wütende Reaktionen sausen in Windeseile durchs Web und es sieht wohl so aus, dass diese durchaus Gehör finden könnten.

Meines Erachtens ist es auch nicht sehr geschickt, auf Amazons Facebookseite die wütenden Kommentare teilweise zu löschen. Ausreiten bringt es nicht mehr, dazu ist jetzt schon der Schaden zu hoch. Ich würde lieber die paar Euro für einen vernünftigen Lohn zahlen und dies klar und deutlich kundtun, Abbitte leisten, als jetzt reihenweise Kunden vor den Kopf zu stoßen – solche Aktionen können langfristig sehr, sehr teuer werden.
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Browsergames – Marktkonzentration?

Sehr beliebt bei vielen Benutzern sind immer noch Browsergames – also Spiele, welche ausschließlich im Internet laufen und idR keine Installation auf dem heimischen Rechner erfordern. In der letzten Zeit kann man jedoch ein deutliches Abbröckeln der Benutzerzahlen beobachten und beispielsweise Firmen wie Zynga (auf Facebook) verlieren deutlich an Besuchern. Ganze Communities, wie Petville mit ca. 1 Mio Besuchern, werden aufgegeben. Der Reiz des Neuen scheint vielfach verflogen und eine dauerhafte Bindung wird selten erreicht. Über weitere Probleme habe ich schon einmal hier berichtet: kostenlose Browsergames.

Ich glaube, die einzige Konstante bei dieser Branche ist die Unstetigkeit der Benutzer. Man spielt etwas, irgendwann gibt es eine Sättigung und dann gehts ab zum nächsten Spieleanbieter. Wer ein breites Produktportfolio verschiedenster Spiele hat, kann die Besucher in seinem Umfeld halten. Wer das nicht hat, verliert die Besucher. Interessant dabei ist, dass beispielsweise RTL ebenfalls Browsergames anbietet und diese im Fernsehen bewirbt. Hier ist eine schöne Wertschöpfungskette entstanden, welche durch crossmediales Marketing gute Wettbewerbsvorteile bringt. Persönlich schätze ich, dass sowieso im Web der 3.0 Generation eine flächendeckende Vermarktung über alle Mediengrenzen hinweg erfolgt.

Plugins für WordPress

WordPress wird immer mächtiger im Funktionsumfang. Längst ist es nicht mehr nur ein einfaches Blogsystem, sondern ein gut nutzbares CMS, das zudem mit sehr geringen Ressourcen auskommt. Im Prinzip ist es schon sehr gut für Online Marketing nutzbar, kann aber mit ein paar passenden Plugins noch deutlich aufgewertet werden. Beispielsweise ist das SEO-Plugin von Yoast ein sehr schönes System, mit dem man problemlos Beschreibungen der Webseiteninhalte erstellen kann und auch bei den URLs ist fix Hand angelegt. Eine fixe Erstellung von Sitemaps ist ebenfalls gewährleistet.

Ein richtiges Bündel an Funktionen bietet Jetpack. Egal, ob um Statistiken von WordPress geht, automatisch auf sozialen Plattformen gepostet oder Mobilgeräte angesteuert werden sollen, alles da. Zudem ist die Integration sehr schön gelungen, es liegt gut im System und drückt nicht die Performance. Was man auf jeden Fall auch noch einbauen sollte, ist ein Plugin zur Bekämpfung von Spam. Hier sind verschiedene Lösungen verfügbar, welche meist auf folgender Technologie arbeiten: Wenn ein Automatismus ein Blog spammen soll, hat das enstprechende System meist kein Javascript an Bord. Menschliche Benutzer mit einem echten Browser haben hingegen Javascript in den allermeisten Fällen aktiviert. Die Spam-Blocker lehnen jegliche Kommentarerstellung ab, wenn sie kein Javascript finden. Einfach aber effektiv.